Berlin. Die Rückkehr der Geiseln löste große Emotionen bei deren Familien aus. Einer der Israelis erhielt besonders schreckliche Nachrichten.

Nach der Rückkehr der drei von der Hamas im Gazastreifen freigelassenen Geiseln nach Israel haben die Männer ihre Angehörigen getroffen. Für Eli Scharabi ging das Wiedersehen mit einer schrecklichen Nachricht einher. Der 52-Jährige habe nicht gewusst, dass seine Frau sowie die beiden gemeinsamen Töchter von Terroristen während des Hamas-Massakers vor 16 Monaten ermordet worden seien, berichtete der israelische Sender Channel 12. Die Mädchen waren demnach damals 13 und 16 Jahre alt. Auf Aufnahmen der Regierung ist Scharabi in den Armen seiner Mutter und seiner Schwester zu sehen.

Auch die beiden anderen freigelassenen Geiseln, Or Levy (34) und Ohad Ben Ami (56), trafen nach ihrer Rückkehr ihre Angehörigen und sorgten für bewegende Szenen. Levys Frau war ebenfalls bei dem Massaker ums Leben gekommen. Aufgrund seines schlechten körperlichen Zustands wird er seinen dreijährigen Sohn erst später wiedersehen. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf Angehörige, der 34-Jährige habe einen Videoanruf mit seinem Kind gehabt. 

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Ben Ami, der von seiner Frau und seinen Töchtern empfangen wurde, wirkte gezeichnet von den Strapazen der Gefangenschaft. Seine glücklich wirkende Frau schloss ihn in die Arme und sagte ihm, dass sie ihn liebt. Anschließend umarmte ihn auch sein Bruder. In einem Videotelefonat mit seinen Töchtern war der 56-Jährige zudem strahlend neben seiner Frau zu sehen. „Unser Vater ist aus dem Grauen aufgetaucht, und man sieht ihm das Trauma an, das er erlitten hat. Aber wir bleiben stark für ihn“, teilten seine drei Töchter in einer vom Forum der Geiselangehörigen verbreiteten Erklärung mit.

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Israels Außenminister: „Geiseln sehen aus wie Holocaust-Überlebende“

Israels Außenminister Gideon Saar zog angesichts des geschwächten Zustands der Geiseln auf der Plattform X einen drastischen Vergleich: „Die israelischen Geiseln sehen aus wie Holocaust-Überlebende.“  Nur die Geiseln hätten offensichtlich Hunger gelitten. Mit Blick auf die bei der Freilassung Anwesenden schrieb er: „Hamas-Terroristen und andere Bewohner des Gazastreifens sehen vollkommen gesund aus.“ 

Aufnahmen der abgemagert, schwach und blass aussehenden Geiseln sorgten in Israel für Entsetzen. Aufnahmen der Freilassung zeigten Hunderte Schaulustige, darunter vor allem viele junge Männer und bewaffnete Hamas-Mitglieder. Es war unklar, ob die Hamas gezielt Palästinenser als Teilnehmer ausgewählt hatte. Die islamistische Terrororganisation nutzt die Freilassungen als Machtdemonstrationen. 

Während die israelischen Rückkehrer unter den Folgen ihrer monatelangen Haft leiden, bleibt die humanitäre Lage im Gazastreifen katastrophal. Nach UN-Angaben hungern mehr als 90 Prozent der palästinensischen Bevölkerung. Infolge des zwischen Israel und der Hamas ausgehandelten Abkommens sollen nun täglich Hunderte Lastwagen mit Hilfslieferungen in das Kriegsgebiet gelangen.