Berlin/Buenos Aires. Bislang können in Argentinien auch Jugendliche Behandlungen zur Geschlechtsumwandlung nutzen. Das will der Rechtspopulist Milei nun kippen.

Argentiniens rechtspopulistischer Präsident Javier Milei zieht erneut bei einer Entscheidung von US-Präsident Donald Trump nach: Genau wie in den USA sollen nun auch dort Geschlechtsumwandlungen für Minderjährige verboten werden. Laut Mileis Sprecher Manuel Adorni werde seine Regierung werde ein entsprechendes Gesetz von 2012 ändern, um „Hormonbehandlungen und Operationen zur Körperangleichung für Personen unter 18 Jahren zu verbieten“.

Adorni argumentierte, dass Behandlungen zur Geschlechtsumwandlung ein „ernsthaftes Risiko“ für die körperliche und geistige Gesundheit von Minderjährigen darstellten. In vielen Fällen seien die Auswirkungen dieser Behandlungen und Operationen „irreversibel“. Als Beispiele für Länder, in denen der Zugang zur Geschlechtsumwandlung für Minderjährige bereits eingeschränkt sei, nannte der Regierungssprecher Finnland, Schweden, Großbritannien und die USA. 

Im Zuge der geplanten Gesetzesänderung soll es Adorni zufolge im Sinne der Sicherheit künftig auch Gefängnisinsassen untersagt sein, eine Verlegung „aufgrund einer Geschlechtsumwandlung“ zu beantragen. Ein Inhaftierter, der in einem Männergefängnis inhaftiert sei, können somit dann „nicht mehr darum bitten kann, in eine Frauenabteilung verlegt zu werden, nur weil er sich als eine solche wahrnimmt“, sagte Adorni.

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Die Ankündigung sorgte für Empörung in der argentinischen LGBTQ-Gemeinschaft. Der Präsident könne ein Gesetz „nicht per Dekret“ ändern, schrieb der argentinische LGBT+-Verband auf der Plattform X und kündigte an, das Vorhaben anzufechten. Nach bisher geltendem Gesetz können Minderjährige Behandlungen zur Geschlechtsumwandlung in Anspruch nehmen, sofern ihre Erziehungsberechtigten oder eine gerichtliche Instanz zustimmen.

Die Entscheidung der argentinischen Regierung erfolgte eine Woche, nachdem US-Präsident Trump Behandlungen zur Geschlechtsangleichung für Minderjährige unter 19 Jahren per Dekret eingeschränkt hatte. Milei gilt als einer der größten Bewunderer von Trump und hat seit seinem Amtsantritt im Dezember 2023 mehrfach seine ideologische und persönliche Nähe zum US-Präsidenten zur Schau gestellt. So vollzog er genauso wie Trump den Austritt seines Landes aus der Weltgesundheitsorganisation WHO.

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