Berlin/Tromsø. Am Sonntag wurde ein Kabel zwischen Schweden und Lettland beschädigt. Der Verdacht gegen die „Silver Dania“ hat sich nicht bestätigt.
Norwegen hat einem Schiff mit russischer Besatzung, das im Zusammenhang mit der Beschädigung eines Glasfaserkabels in der Ostsee festgesetzt worden war, die Weiterfahrt erlaubt. „Es liegen keine Erkenntnisse vor, die das Schiff mit der Tat in Verbindung bringen“, sagte Staatsanwalt Ronny Jörgensen am Freitag. Die Ermittlungen würden weitergeführt, es gebe aber keinen Grund, warum das Schiff weiter im Hafen von Tromsø bleiben sollte.
Norwegen hatte die „Silver Dania“ wegen der mutmaßlichen Verwicklung in den Vorfall auf Ersuchen Lettlands am Freitag untersucht. Die norwegische Polizei erklärte, Beamte seien an Bord gegangen, um Befragungen vorzunehmen und Beweise zu sichern.
Den Angaben zufolge handelt es sich bei der „Silver Dania“ um einen Frachter der norwegischen Reederei Silver Sea. Die Besatzung besteht Polizeiangaben zufolge aus elf Russen. Das Schiff, das zwischen den russischen Städten St. Petersburg und Murmansk fuhr, war am Donnerstagabend von der norwegischen Küstenwache vor Tromsø festgesetzt und in den Hafen der nordnorwegischen Stadt gebracht worden.
Auch interessant

Ostseekabel beschädigt: Auch Verdacht gegen bulgarisches Schiff erhärtete sich nicht
Am Sonntag war das Kabel zur Datenübertragung zwischen Schweden und Lettland schwer beschädigt worden – nach Angaben des Betreibers, des lettischen Radio- und Fernsehzentrums (LVRTC), „durch äußere Faktoren“. Noch am selben Tag hatte Schweden im Rahmen von Ermittlungen zu „schwerer Sabotage“ ein bulgarisches Schiff überprüft. Der Chef des bulgarischen Schifffahrtsunternehmens Navibulgar, dem Eigentümer des verdächtigten Schiffs „Vezhen“, bestritt jedoch jegliche Sabotage.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 sind in der Ostsee bereits mehrfach wichtige Telekommunikations- und Stromkabel beschädigt worden. Experten gehen davon aus, dass es sich um hybride Angriffe gegen den Westen im Auftrag Russlands handelt.