Berlin. Nach rund sechs Wochen Auslieferungshaft in Spanien wurde ein mutmaßlicher Spion nach Deutschland ausgeliefert. Was ihm jetzt droht.
Ein mutmaßlicher marokkanischer Spion wurde nach etwa sechs Wochen Auslieferungshaft in Spanien nach Deutschland überführt. Laut einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wurde der Verdächtige am Mittwoch direkt bei seiner Ankunft am Flughafen Frankfurt festgenommen. Sie wirft dem Mann vor, Anhänger einer oppositionellen marokkanischen Protestbewegung in der Bundesrepublik ausgespäht zu haben.
Der Beschuldigte wurde demnach bereits am 1. Dezember in Spanien aufgrund eines europäischen Haftbefehls gefasst und kam in Auslieferungshaft. Laut Bundesanwaltschaft soll er spätestens im Januar 2022 damit begonnen haben, hierzulande Mitglieder der Hirak-Bewegung für einen marokkanischen Dienst auszuspionieren. Sie legt ihm geheimdienstliche Agententätigkeit zur Last.
Mutmaßlicher Mittäter von verurteiltem marokkanischen Geheimagenten in U-Haft
Laut Bundesanwaltschaft verkündete am Donnerstag ein Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof den Haftbefehl gegen den Beschuldigten, dessen Alter nicht genannt wurde. Er kam in Untersuchungshaft. Bei dem Mann handelt es sich demnach um einen mutmaßlichen Mittäter eines bereits im August 2023 vom Oberlandesgericht Düsseldorf verurteilten marokkanischen Geheimagenten.
Der Beschuldigte in diesem Verfahren wurde nach Angaben der Karlsruher Behörde rechtskräftig zu einem Jahr und neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, weil er Informationen über Anhänger der Hirak-Bewegung in Deutschland gesammelt hatte. Er handelte demnach im Auftrag des marokkanischen Auslandsgeheimdiensts DGED und leitete diese an Führungsoffiziere weiter.