Düsseldorf. Wer als verbeamteter Lehrer unterrichtet, hat eigentlich eine Lebensstellung. Nun hat NRW veröffentlicht, wieviele trotzdem aufgeben.

Die Zahl der Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen, die nicht mehr unterrichten wollen und gekündigt haben, ist im vergangenen Jahr offenbar zurückgegangen. Wie NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) am Donnerstag auf SPD-Anfrage im Landtag bekanntgegeben hat, quittierten 2024 exakt 684 Lehrerinnen und Lehrer freiwillig ihren Dienst.

Im Vorjahr waren es noch 930 Lehrkräfte, die nicht mehr im Schuldienst bleiben wollten. Im Zehnjahresvergleich hat die Zahl der Kündigungen in diesem Berufsfeld in NRW jedoch stark zugenommen. Überraschend ist, dass 2024 trotz der allgemeinen Wirtschaftslage und Unsicherheiten auf dem Jobmarkt erneut wieder 291 Lehrer im Beamtenverhältnis aufgeben haben. Der Großteil von ihnen war zwischen 31 und40 Jahre alt und damit erst in der Mitte ihrer Pädagogen-Laufbahn.

Sogar neun Schulleitungen in NRW haben Job gekündigt

Das NRW-Schulministerium wies daraufhin, dass gemessen an der Gesamtzahl des landesweit verbeamteten Kollegiums nur etwa 0,19 Prozent ausgestiegen seien. Von den NRW-weit neun Schulleitungen, die aufgegeben haben, waren fünf über 61 Jahre alt.

Feller hatte im vergangenen Jahr darauf abgestellt, dass die Fluktuation im Schulwesen verglichen mit anderen Branchen noch immer sehr gering geblieben sei. Bildungsgewerkschaften werten dagegen die Tatsache, dass überhaupt auf Lebenszeit beamtete Staatsdiener nicht mehr unterrichten wollen, als Alarmsignal der allgemeinen Überlastung. Auch die Opposition im Landtag, dass angesichts der dramatischen Lehrer-Lücke in NRW um jeden einzelnen Pädagogen gekämpft werden müsse.

Demografie bleibt größte Herausforderung der NRW-Lehrerversorgung

Die größere Herausforderung sieht die Landesregierung hingegen in der Demografie. Wie das Schulministerium am Donnerstag vorrechnete, liegt die rechnerische Zahl der Lehrkräfte an öffentlichen Schulen, die bis 2029 die Regelaltersgrenze für den Ruhestand erreichen, bei 12.930. Hinzu komme „ein nicht quantifizierbarer Teil der Lehrkräfte“, die aufgrund von Dienstunfähigkeit, Schwerbehinderung oder auf Antrag bereits vor Erreichen der Regelaltersgrenze in den Ruhestand treten wollen. So haben bislang alle Neueinstellungen der schwarz-grünen Landesregierung nicht dazu geführt, die Zahl der unbesetzten Lehrerstellen in NRW nennenswert zu verringern.