Saidnaya, Syrien. Der Sturz des Assad-Regimes beendete die Unterdrückung, zwang Syrien jedoch auch dazu, die Hinterlassenschaften des Regimes aufzuarbeiten.
Nach dem Sturz des Assad-Regimes hat sich Syrien grundlegend verändert. Die anfängliche Euphorie wich schnell der Realität, die von Unsicherheit und offenen Fragen geprägt ist. Viele Menschen begannen, nach ihren vermissten Angehörigen zu suchen – Personen, die unter der Herrschaft der Assads inhaftiert, verschleppt oder als vermisst gemeldet wurden.
Mit dem Fall des Regimes wurden auch die Tore des Gefängnisses von Saidnaya geöffnet. Dieses Gefängnis, bekannt für Menschenrechtsverletzungen und systematische Unterdrückung, steht sinnbildlich für die Brutalität der vergangenen Jahre. Dennoch bleibt das Schicksal zahlreicher Gefangener unklar. Viele Familien suchen weiterhin nach Hinweisen auf den Verbleib ihrer Angehörigen.
Ein Beispiel ist Mouhammad Ismail, der seit Jahren nach seinem Bruder sucht: „Er wurde 2018 nach Saidnaya gebracht. Bis 2021 durften wir ihn besuchen, dann wurde der Kontakt unterbunden. Er hatte die Armee verlassen, weil er sich weigerte, syrische Zivilisten zu töten.“ Seitdem fehlt von ihm jede Spur.
Solche Fälle sind kein Einzelfall und zeigen die anhaltenden Herausforderungen, vor denen Syrien nach dem Machtwechsel steht. Weitere Berichte und Eindrücke finden Sie in der aktuellen Folge des Podcasts „Im Krisenmodus“.
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In unserem Podcast „Im Krisenmodus“ teilen Menschen aus Krisengebieten ihre bewegenden Geschichten. Soldaten, Helfer und betroffene Bewohner berichten aus erster Hand von den Herausforderungen des Krieges und der Krise. Journalist Jan Jessen ist vor Ort, um diese Geschichten zu erzählen. Alle zwei Wochen erscheint eine neue Folge, die uns in die unterschiedlichsten Regionen der Welt führt.
Reporter vor Ort: Wie geht es jetzt in Syrien weiter?
Assad wurde gestürzt, nun soll die Rebellen-Allianz die Macht übernehmen. Doch was bedeutet das für Syrien? In der vorherigen Folge des Podcast Im Krisenmodus berichtet Jan Jessen direkt aus Qamischlo. Er spricht über die Stimmung vor Ort, die geopolitischen Hintergründe und die humanitären Folgen des Umsturzes.
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