Berlin. Seit einem Jahr führen Verlage und Verbände mit einer Initiative junge Menschen durch den medialen Dschungel. Nun zieht das Netzwerk Bilanz.

So viele falsche Behauptungen, so viele gefährliche Meinungen, immer verpackt in schnellen Clips. Wer sich über Social Media informiert, muss sich gut auskennen, wenn es darum geht, Fake News von Fakten und echten Nachrichten zu unterscheiden. Doch gerade diese Kompetenz fehlt häufig Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die anders als die Eltern und Großeltern weder Zeitung noch E-Paper lesen oder regelmäßig die Nachrichten der großen TV-Sender verfolgen.

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    Vor einem Jahr nun haben sich Zeitungshäuser, Stiftungen, Forschungsinstitute und Verlegerverbände zu einem Netzwerk zusammengeschlossen und das „Jahr der Nachricht“ ausgerufen. Auch die FUNKE Mediengruppe, zu der diese Zeitung gehört, ist maßgeblich an der Initiative beteiligt.

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    FUNKE-Verlegerin Julia Becker lobt den Austausch zwischen Medienmachern und Jugendlichen. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

    Bei den Newscamps machten 4000 junge Menschen aus ganz Deutschland mit. Sie lernten bei Festivals, Museums- und Redaktionsbesuchen hautnah, wie Nachrichten entstehen. Das Social-Team von #UseTheNews erstellte 250 Beiträge auf Tiktok und Instagram, die eine Million User erreichten. Das Motto dabei: Was hat die Nachricht mit der eigenen Lebenswirklichkeit zu tun?

    FUNKE-Verlegerin Julia Becker: Auch die Medienmacher profitieren vom Austausch mit Jugendlichen

    Die Kampagne lief auch über die Tageszeitungen, Fernsehsender und Kinomedien. Bekannte Fernsehmoderatoren wie Ingo Zamperoni oder Pina Atalay machten mit, ebenso wie Influencer und Schauspieler.

    „Das Jahr der Nachricht war ein Erfolg vor allem deswegen, weil sich hier Journalisten und junge Menschen im großen Stil ausgetauscht haben“, sagte Julia Becker, Aufsichtsratsvorsitzende und Verlegerin der FUNKE Mediengruppe. „Dabei haben die Jugendlichen sicherlich viel über die Bedeutung des Journalismus für ihr eigenes Leben und die Gesellschaft gelernt.“ Doch es sei nicht nur darum gegangen, den jungen Menschen etwas beizubringen. Auch die Medienmacher profitierten von dem Austausch. „Wir haben viel von den Erwartungen und berechtigten Ansprüchen junger Menschen an journalistische Produkte erfahren“, so die Verlegerin.

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    Mit dem breiten Bündnis sei es gelungen, die Bedeutung von Journalismus für die Demokratie auf die gesellschaftliche Agenda zu setzen, fügte FUNKE-Sprecher Tobias Korenke hinzu.

    dpa-Chef Peter Kropsch: Die Medien tragen besondere Verantwortung

    Letztlich gehe es schließlich um die Demokratie: Darauf verweis auch Peter Kropsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Presse-Agentur (dpa), die #UseTheNews initiiert hat. Nachrichtenkompetenz sei eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen einer liberalen Gesellschaft. „Die Medien tragen eine besondere Verantwortung.“

    „Fit für die Demokratie“: Unter dieser Überschrift wird nun ein Paper erstellt, auf das künftig Medienmacher sowie Lehrkräfte zugreifen können. Im Jahr 2025 soll es weiter gehen: So sollen die Newscamps weiter ausgebaut werden. UseTheNews-Geschäftsführer Meinolf Ellers erklärt: „Es geht darum, die Förderung der Nachrichtenkompetenz dauerhaft in den Schulen zu verankern.“ Darüber seien sich die Partner einig.

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