Berlin. Die dänische Marine hält das Schiff nördlich von Seeland fest. Es steht im Verdacht, das Ostsee-Kabel mutwillig beschädigt zu haben.
Nachdem in der Ostsee zwei wichtige Datenkabel zwischen den neuen NATO-Mitgliedern Finnland und Schweden durchtrennt worden sind, wird wegen Sabotage ermittelt. Ein chinesischer Frachter namens „Yi Peng 3“ ist nun in den Fokus der Ermittlungen geraten. Laut Recherchen von „t-online“ ist die dänische Marine dem chinesischen Schiff durch den Großen Belt zwischen Fünen und Seeland gefolgt. Offenbar habe ein Patrouillenboot das lange Schiff nördlich von Seeland festgesetzt.
Der Frachter, der vor wenigen Tagen im russischen Hafen Ust-Luga ablegte und Port Said als Zielhafen angab, reduzierte laut öffentlich zugänglichen Schiffsdaten in den fraglichen Zeiträumen die Geschwindigkeit und nahm auffällige Kursänderungen vor – genau in den Gebieten, in denen die Schäden an den Internetkabeln C-Lion1 und BCS East-West Interlink entdeckt wurden.
Die Experten, die den Ostseeraum überwachen, haben bereits ähnliche Phänomene im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit dem Frachter „Newnew Polar Bear“ beobachtet. Bei diesem Vorfall war vermutet worden, dass der vorsätzlich ausgeworfene Anker des Schiffs auf den Widerstand einer Gaspipeline stieß und die Schäden verursachte. Auch die „Yi Peng 3“ könnte durch ein ähnliches Vorgehen an den Kabeln Schaden angerichtet haben.
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China-Frachter unter Sabotage-Verdacht: Ostsee-Kabel beschädigt?
Deutsche Behörden wollten sich auf Anfrage von „t-online“ zu keinen weiteren Details äußern. Das Verteidigungsministerium soll aber von einer möglichen Sabotage ausgehen. Schwedischen Behörden wurden, wie Dänemark, ebenfalls auf das Schiff aufmerksam und beobachten dieses.
Die dänische Marine überwachte dem Bericht zufolge den chinesischen Frachter „Yi Peng 3“ über Stunden, bis das Schiff am Dienstag nördlich von Seeland zum Stillstand kam. Das Schiff ging in internationalen Gewässern vor Anker, während das Patrouillenboot „P525“ weiterhin in der Nähe blieb. Weitere Schiffe wie das „HDMS Søløven“, das mit Tauchern ausgestattet ist, und das Patrouillenschiff „HDMS Hvidbjørnen“ hielten sich laut Bericht ebenfalls in der Nähe auf.
Der finnische Verteidigungsminister Antti Häkkänen erklärte, dass die Behörden in der Ostsee nun besser vorbereitet seien, um verdächtige Schiffe notfalls zu stoppen. Die Ermittlungen zum Vorfall werden intensiviert, und die Behörden seien entschlossen, die Ursache der Schäden an den Internetkabeln zu klären und gegebenenfalls die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.