Washington. Verbrenner-Autos und Kohlekraftwerke dürften unter Trump weniger Beschränkungen bekommen. Mit ihm kommt die ökologische Abrissbirne zurück.

Mit Donald Trump kehrt nicht nur ein verurteilter Straftäter ins Weiße Haus zurück. Sondern auch das Wal-Sterben. Wal-Sterben; angeblich ausgelöst durch Windkraft-Anlagen auf offener See. Donald Trump verbreitet seit Langem die Mär, dass es die Windturbinen sind, die den Meeressäugern den Lebensraum vergällen. 

Darum steht es um längst beschlossene Hochsee-Windparks vor der US-Atlantikküste, die einen substanziellen Beitrag zur Senkung der CO₂-Emissionen leisten sollen, schlecht. Trump hält nichts von erneuerbaren Energien, auch wenn sie etwa im Öl-Bundesstaat Texas längst ein Millionengeschäft sind. Er war und bleibt ein Freund fossiler Energieträger. 

„Drill, Baby, Drill” ist sein Schlachtruf. Was so viel bedeutet wie: Obwohl die USA bereits heute täglich mehr Öl und Gas aus der Erde holen als Saudi-Arabien, soll durch noch mehr Bohr-Lizenzen auch in Naturschutzgebieten noch mehr flüssiges Gold gewonnen werden. Durch die Ausweitung der Fördermengen will Trump an der Zapfsäule punkten.

US-Klimapolitik: Mit Trump auf Rückschritt programmiert

Für den am Montag in Aserbaidschan beginnenden Weltklimagipfel COP29 ist der Wahlausgang in Amerika der GAU. Durch Trump wird die Industrie-Nation, die neben China am meisten für die Verunreinigung der Erdatmosphäre sorgt, auf Rückschritt programmiert. Und wenn die größte Volkswirtschaft der Erde beim Kampf gegen die Treibhausgase die Stopp-Taste drückt, ziehen andere nach; oder schalten bei ihren eigenen Bemühungen zumindest einen Gang herunter.

Dirk Hautkapp, US-Korrespondent für die Zeitungen der FUNKE Mediengruppe.
Dirk Hautkapp, US-Korrespondent für die Zeitungen der FUNKE Mediengruppe. © privat | Privat

Bereits seine Wahl 2016 löste Schockwellen aus. Trump hatte die globale Erderwärmung als Schwindel („hoax”) bezeichnet und wahllos Falschinformationen und Verschwörungstheorien verbreitet. Seine Verbündeten nahmen Umweltvorschriften ins Visier. Die Mittel für wissenschaftliche Forschung wurden gekürzt. Weil Trump nichts dazugelernt hat, droht jetzt ein Revival der schlechten Ideen.

Wie damals wird Trump wahrscheinlich erneut das Pariser Klimaschutzabkommen verlassen, dem Joe Biden wieder beigetreten war. Wie damals wird er der „Environmental Protection Agency“ (EPA), der zentralen Umweltbehörde, die Instrumente zur Regulierung von Emissionen aus der Hand schlagen. Wie damals wird er internationalen Bemühungen, die Erderwärmung zu verlangsamen, die Finanzmittel entziehen. 

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USA: Trump könnte Bidens Förderung grüner Technologien stoppen

Trump wird zudem den von Biden gestoppten Ausbau beim Export von Flüssiggas (LNG) durch den Bau weiterer Terminals rückgängig machen. Kohlekraftwerke dürfen mit weniger Restriktionen rechnen. Das gilt auch für den Schadstoff-Ausstoß von Verbrenner-Autos.

Die größte Sorge: Donald Trump könnte mit Hilfe eines eventuell durchgängig „roten“ (republikanischen) Kongresses den von Biden auf den Weg gebrachten „Inflation Reduction Act“ stoppen. Das rund 400 Milliarden Dollar schwere Programm soll binnen zehn Jahren grüne Technologien fördern; vom Bau von Solarfabriken und Windparks über die Wärmedämmung von Häusern bis zur Umstellung auf Elektro-Mobilität. 

Trumps Rückzugsgefechte stoßen in Wissenschaftskreisen sauer auf. Dort wird auf die jüngsten Extrem-Wetter-Episoden verwiesen, die von Hitzewellen über Waldbrände bis hin zu Hurrikans und Überschwemmungen das Land in Atem halten. Trumps Ausstieg aus dem Klimaschutz-Programm der Demokraten hätte verheerende Auswirkungen. Der US-Ausstoß von Treibhausgasen würde bis zum Jahr 2030 um vier Gigatonnen zunehmen. So viel wie Japan und die Europäische Union in einem Jahr zusammen in die Atmosphäre entlassen. Fatal.