Berlin. Nach dem Bruch der Ampel-Koalition stehen bald Neuwahlen an. Vizekanzler Robert Habeck erklärt in einem Video, was er jetzt vorhat.

Robert Habeck hat seine Kanzlerkandidatur für die Grünen verkündet. „Ich bewerbe mich als Kandidat von den Grünen – für die Menschen in Deutschland“, sagt Habeck in einem Video, das am Freitagnachmittag in den sozialen Medien veröffentlicht wurde. „Wenn Sie wollen, auch als Kanzler. Aber das ist nicht meine, das ist Ihre Entscheidung. Nur Sie können das entscheiden.“

In dem Video spricht Habeck am Küchentisch sitzend. „Ich mache ein Angebot nach vorne. Denn wir können nicht einfach hoffen, es würde alles wie früher. Wer Lösungen in der Vergangenheit sucht, vergeht sich an der Zukunft unseres Landes“, sagt Habeck weiter.

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Dass Habeck die Kanzlerkandidatur anstrebt, gilt seit Wochen als offenes Geheimnis in Berlin. Nun folgt der finale Schritt. Am Donnerstag kehrte der Wirtschaftsminister bereits auf die umstrittene Plattform X zurück. „Back for good“ („endgültig zurück“), schrieb er dort.

Habeck deutete Kanzlerkandidatur in Video an

Außerdem teilte er ein Video, das die Kandidatur bereits mit einigen auf den zweiten Blick erkennbaren Botschaften anzudeuten schien. Das Video zeigt Habeck, wie er ein Textmanuskript redigiert. Im Hintergrund steht ein Kalender, auf dem der 8. November, also der heutige Freitag, rot umrandet ist. Wer gut aufpasst, sieht zudem, dass Habeck ein Armband mit der Aufschrift „Kanzler Era“ („Kanzler-Zeit“) trägt. „Von nun an anders“, schrieb Habeck zu dem Post. Im Video summt er die Melodie von Herbert Grönemeyers „Zeit, dass sich was dreht“.

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#1 Folge mit Robert Habeck

Meine schwerste Entscheidung

Popstar Grönemeyer wehrt sich gegen „Vereinnahmung“

Herbert Grönemeyer reagierte prompt. Sein Medienanwalt Christian Schertz teilte mit: „Wir haben heute die Partei Bündnis 90/Die Grünen und Herrn Habeck aufgefordert, es in Zukunft zu unterlassen, Lieder von Herbert Grönemeyer und hier konkret das Lied „Zeit, dass sich was dreht“ für Wahlkampfzwecke zu nutzen.“ Sein Mandant habe da eine klare Haltung und „wünscht grundsätzlich nicht, dass seine Person oder seine Lieder von politischen Parteien, noch dazu ohne seine Zustimmung, für jegliche Art von Wahlwerbung vereinnahmt werden“. Grönemeyer hatte bereits im Oktober auch Friedrich Merz (CDU) die Nutzung seiner Lieder untersagt.

Schon 2021 wäre Habeck gerne Kanzlerkandidat geworden, wie er selbst offen bekannte. Doch er ließ Annalena Baerbock den Vortritt. Der Termin für die nächste Bundestagswahl ist noch offen. Erwartet wird eine vorgezogene Neuwahl in den nächsten Monaten. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat nach dem Zerbrechen der Ampel-Koalition angekündigt, er wolle am 15. Januar im Bundestag die Vertrauensfrage stellen. Die aktuelle rot-grüne Bundesregierung verfügt im Parlament über keine Mehrheit.

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