Berlin/Washington. Er sei „bösartig“, ein sadistischer Narzisst, gefährlich. Aus der Ferne diagnostiziert eine Gruppe US-Psychologen Donald Trump.

„Bösartig“, „sadistisch“, „nicht behandelbar“ – das sind nur einige wenige Adjektive, mit denen eine Gruppe von US-amerikanischen Psychologen und Ärztinnen US-Präsident Donald Trump beschreiben. In einem offenen Brief, aus dem am Freitag mehrere englischsprachige Medien zitieren, warnen die Experten gut zwei Wochen vor der US-Wahl ausdrücklich vor einer erneuten Präsidentschaft des verurteilten Straftäters Trump. „Er ist in krasser Weise ungeeignet, eine Führungsposition einzunehmen“, lautet ihr Urteil. Ihre Warnung veröffentlichten sie zuerst als großflächige Werbeanzeige in der „New York Times“.

Trump zeige Anzeigen einer schweren, nicht behandelbaren Persönlichkeitsstörung, diagnostizieren die Gesundheitsexperten: „bösartiger Narzissmus“. Dieser mache den 78-Jährigen „hinterlistig, zerstörerisch, geblendet und gefährlich“. Sein Verhalten stimme mit diagnostischen Kriterien für „narzisstische, antisoziale und paranoide Persönlichkeitsstörungen“ überein. Alles werde dann noch zusätzlich verschlimmert mit „seinem ausgeprägten Sadismus“.

Donald Trump: Psychologen fällen vernichtendes Urteil

Dabei verweisen die Experten auf den deutschen Psychologen Erich Fromm, der diesen psychologischen Typ erstmals beschrieben habe, „um die Psyche der ‚teuflischsten‘ Diktatoren der Geschichte“ zu beschreiben.

Mit ihrer Ferndiagnose verstoßen die Experten gegen die „Goldwater Regel“, nach der es als unethisch gilt, eine Diagnose zu veröffentlichen, ohne den Patienten selbst untersucht zu haben. Diese Bedenken wischen sie beiseite: „Wir glauben, dass es unsere ethische Pflicht ist, die Öffentlichkeit vor den Gefahren zu warnen, die von diesem Individuum (Trump, d. Red.) ausgeht.“ Die Geschichte habe gezeigt, dass es in solchen Fällen niemals der ethischere Weg sei, den Mund zu halten.

Die Experten berufen sich auf das diagnostische Klassifikationssystem für psychische Störungen der Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft, DSM-5. Damit sei es ein Leichtes, zu erkennen, dass Trumps Verhaltensweisen mit den Diagnosekriterien für eine antisoziale Persönlichkeitsstörung übereinstimme. „Selbst jemand ohne medizinisches Wissen kann sehen, dass Trump lebenslange Muster aufweist, etwa die Unfähigkeit, sich an gesellschaftliche Normen und Gesetze anzupassen“, heißt es weiter. Trump lüge, nehme keine Rücksicht auf die Gesundheit anderer, sei „reizbar, impulsiv, unverantwortlich und zeigt keinerlei Reue“.

Lobbygruppe macht Stimmung gegen Trump

Absender des Schreibens ist die Lobbygruppe Anti-Psychopath PAC, kurz PsychoPAC, die sich laut ihrer Website einem einzigen Ziel verschrieben hat: „Wir müssen diesen Psychopathen aufhalten.“ Dazu sammelt die Gruppe Geld, schaltet eindeutige Werbeanzeigen und versucht, der US-Wähler diese eine Botschaft einzuhämmern: „Trump ist ein Irrer“, eine Gefahr für die Republik, für die Demokratie.

Ihr Präsident ist der Republikaner George T. Conway, der der „Never Trump“-Bewegung in der konservativen Partei angehört. Er gilt als einer der schärfsten Kritiker des Ex-Präsidenten. Er war mit Kellyanne Conway verheiratet, eine ehemaligen Beraterin Trumps.

pcl/FMG