Berlin. Warum brannte der Tanker auf der Ostsee? Ein Bundestagsgremium scheint sich jetzt mit einem brisanten Verdacht zu beschäftigen.
Es hätte eine veritable Umweltkatastrophe werden können: 640 Tonnen Öl hatte „Annika“ geladen, als sie in der letzten Woche auf der Ostsee in Brand geraten ist. Glücklicherweise konnte die Besatzung des Tankers frühzeitig gerettet werden – und auch das geladene Öl scheint nicht ins Meer gelangt zu sein. Mittlerweile liegt der Frachter im Hafen von Rostock und wird von Experten untersucht. Gleichzeitig wird die Havarie politisch. Denn mit dem Unglück beschäftigt sich jetzt ein wichtiges Gremium des Bundestags.
Wie das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND) unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, ist „Annika“ Thema in einer Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums am Mittwoch. Dabei soll es um die Frage gehen, ob die Havarie möglicherweise ein Anschlag mit russischer Beteiligung war.
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„Annika“: Expertenteams untersuchen havariertes Schiff
Das Bundestagsgremium dient zur Kontrolle der Geheimdienste, wobei die Bundesregierung die Teilnehmer über die nachrichtendienstlichen Aktivitäten informieren muss. Es gelte jetzt, „die Wachsamkeit zu erhöhen und die kritische Infrastruktur in der Ostsee besser zu überwachen“, sagte Roderich Kiesewetter, CDU-Politiker und Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums, dem „RND“.
Derweilen suchen Brandermittler, zwei Schiffsingenieurinnen und die Polizei vor Ort nach Spuren: Die Expertenteams gingen an Bord, nachdem die Feuerwehr das Schiff freigegeben hat, wie Schiffsingenieurin Margaret Schindler von der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) sagte. An Bord seien auch zwei Brandursachenermittler als externe Gutachter. Die Polizei habe einen anderen Ermittlungsschwerpunkt, der sich auf mögliche Straftaten wie Brandstiftung erstrecke.
„Annika“: Bericht über Brandursache liegt erst in über einem Jahr vor
Die Ergebnisse zur Brandursache werden in einem Bericht vorgestellt. Allerdings werde es vermutlich mehr als ein Jahr dauern, bis er fertig sei. Es werde untersucht, wo und weshalb der Brand entstanden sei und wie solche Situationen künftig vermieden werden könnten, betonte Schindler.
Nach Angaben der Wasserschutzpolizei liegt das Schiff im gesicherten Bereich des Überseehafens in Rostock. Vorsorglich seien Ölsperren um das Küstentankschiff ausgelegt worden. Akute Gefahr, dass Schadstoffe austreten, bestehe nicht. Die Anlegestelle werde regelmäßig überwacht.