San Francisco. Soldaten werden gefangen, ausgezogen, gefesselt, getötet. Putins Militärblogger jubeln – die Ukraine protestiert. Grausamkeiten nehmen zu.

Seit Beginn des Ukraine-Krieges werden Russland Gräuel vorgeworfen: Misshandlungen, Massaker, aber auch Folterungen und Hinrichtungen von Gefangenen. Jetzt kursieren in Netz Aufnahmen einer Exekution von neun ukrainischen Soldaten Anfang Oktober. Die Männer hatten sich zuvor ergeben, waren unbewaffnet, halbnackt und gefesselt, mit einem Wort: wehrlos.

Die Ukrainer vermuten, dass dahinter ein System steckt: Eine Art Taktik von Kremlchef Wladimir Putin, um Angst zu verbreiten. Das amerikanische „Institute for the Study of War“ sammelt nach eigenen Angaben Filmmaterial und Berichte von russischen Soldaten, die ukrainische Kriegsgefangene hinrichten. Erst vor einem Monat war ein ukrainischer Soldat mit einem Schwert exekutiert worden.

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Experten sprechen von einem Trend

Die US-Experten beobachten nach eigenen Angaben „einen breiteren Trend russischer Misshandlungen“ an verschiedenen Abschnitten der Front. Diese Kriegsverbrechen seien offenbar von einzelnen russischen Kommandeuren ermöglicht, „wenn nicht sogar ausdrücklich gebilligt“ worden.

Mehr noch: Russische Militärblogger rechtfertigten und feierten solche Hinrichtungen. Der Telegram-Kanal Rybar, der die Hinrichtung von Kriegsgefangenen lobe, wurde laut dem US-Institut vom Kreml ausgezeichnet und habe etwa 1,3 Millionen Nutzer.

Aufnahmen von einer Drohne

Den aktuellen Vorfall hat Ukraines Außenminister Andrij Sybiha zum Anlass genommen, die internationale Gemeinschaft um Hilfe zu bitten. Der Internationale Strafgerichtshof müsse Haftbefehle gegen die „russischen Henker und Folterer“ ausstellen, forderte er auf X.

Es geht um neun Soldaten, die in der Grenzregion Kursk eingekesselt wurden und sich ergaben. Sie mussten sich bis auf die Unterwäsche ausziehen und sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden legen – dann wurden sie erschossen. Das legen jedenfalls Bilder einer Drohne nahe, die von der ukrainischen Analysegruppe Deep State online gestellt wurden.

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Laut dem US-Magazin „Forbes“ handelte es sich um neun Drohnenpiloten, die vom Feind in der Nähe des Dorfes Leonidovo überrascht wurden. In dem Gebiet sind das 33. Sturmbataillon und die 41. Mechanisierte Brigade der ukrainischen Armee stationiert. Außenminister Sybiha beklagt, dass sich solche Hinrichtungen häufen. 95 Prozent der Kriegsgefangenen würden nach Uno-Angaben gefoltert.

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