Oslo. Der Friedensnobelpreis 2024 geht an die japanische Friedensorganisation Nihon Hidankyō, die sich gegen nukleare Aufrüstung einsetzt.
Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die japanische Friedensorganisation Nihon Hidankyō, die sich gegen die nukleare Aufrüstung in der Welt einsetzt. Die auch als Hibakusha bekannte Organisation wird damit für ihren Einsatz für eine Welt frei von Atomwaffen geehrt und auch dafür, dass sie durch Zeitzeugen-Aussagen demonstriert hat, dass solche Waffen nie wieder eingesetzt werden sollten. Das gab das norwegische Nobelkomitee in Oslo bekannt.
Man habe die Organisation noch nicht erreichen können, um ihr von ihrer Auszeichnung zu berichten, sagte der neue Vorsitzende des Komitees, Jørgen Watne Frydnes, bei der Preisbekanntgabe.
Hintergrund der Organisation sind die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki gegen Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Nihon Hidankyō gründete sich gut neun Jahre später und hat seither den Anspruch, für die Interessen der Betroffenen einzustehen. Ihr Gründer Senji Yamaguchi erlitt nach dem Bombenabwurf auf Nagasaki selbst schwere Verbrennungen.
Friedensnobelpreis 2024: Vorab kein klarer Favorit
Vor der Bekanntgabe hatte sich in diesem Jahr kein klarer Favorit herauskristallisiert. Bei einem Wettbüro lagen zuletzt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der chinesisch-uigurische Regierungskritiker Ilham Tohti und die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja ganz vorne. Wer unter den Nominierten ist, wird von den Nobel-Institutionen traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten.
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Im vergangenen Jahr war die Auszeichnung an die Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi gegangen, die in ihrer iranischen Heimat seit längerem im Gefängnis sitzt. Sie wurde damit „für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle“ geehrt.
Das ist der Friedensnobelpreis
Der Friedensnobelpreis ist eine der weltweit renommiertesten Auszeichnungen. Er wird jährlich an Personen, Organisationen oder Bewegungen verliehen, die sich besonders um den Frieden verdient gemacht haben. Gestiftet wurde die Auszeichnung 1895 von dem schwedischen Erfinder und Industriellen Alfred Nobel. Er ist eine von fünf Preisen, die auf sein Testament zurückgehen.
Über die Vergabe des Friedensnobelpreises entscheidet das sogenannte Norwegische Nobelkomitee, das aus fünf Mitgliedern besteht. Sie werden vom norwegischen Parlament ernannt. Die Verleihung des Preises erfolgt traditionell am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, in Oslo. Der Friedensnobelpreis ist der einzige Nobelpreis, der in Norwegen und nicht in Schweden vergeben wird.