Berlin. Das Flugzeug mit den freigelassenen US-Bürgern ist in den USA gelandet. Diese Bilder zeigen die tränenreiche Ankunft der Kreml-Geiseln.
In einem spektakulären Gefangenenaustausch sind drei Amerikaner, darunter der US-Journalist Evan Gershkovich, aus der russischen Haft freigekommen. Am Militärflughafen Joint Base Andrews warteten US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris sowie die Familien der Freigelassenen auf das Flugzeug mit den Ex-Gefangenen. Es wurde ein emotionales Wiedersehen.
Prominentester Gefangener war wohl der Wall-Street-Journal-Reporter Gershkovish, der bereits 491 Tage lang in Russland interniert war. Ihm standen wegen eines Spionage-Urteils bis zu 16 Jahre Gefängnis bevor. In den USA angekommen schüttelte er Joe Biden die Hand, bevor er seine Mutter und seinen Vater freudig umarmte.
„Ich bin zu Hause“, sagte er laut „CNN“ gegenüber rund einem Dutzend Kollegen des „Wall-Street-Journals“ (WSJ), die ihn ebenfalls empfingen. Seinen Chef, den Leiter der Auslandsberichterstattung des „WSJ“, begrüßte er demnach mit den Worten „Hey Boss“.
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Der ehemalige US-Marine Paul Whelan war der erste Amerikaner, der das Flugzeug verließ und vor Biden und Harris salutierte. Auf dem Rollfeld erwartete ihn auch seine Schwester, die er emotional begrüßte, wie „CNN“ berichtet.
Alsu Kurmasheva, eine amerikanisch-russische Journalistin, die als „ausländische Agentin“ festgehalten wurde, rannte nach der präsidialen Begrüßung ihrem Ehemann und ihren Töchtern entgegen. Vor den Augen von Biden und Harris umarmte sich die Familie innig.
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Gefangenenaustausch: Freudentränen bei den Familien der Freigelassenen – Lob für Olaf Scholz
„Es ist ein wunderbares Gefühl“, sagte Biden vor Journalisten auf dem Militärflughafen unweit der Hauptstadt Washington. „Ich war absolut überzeugt, dass wir das schaffen können.“ „Das ist ein unglaublicher Tag“, sagte Harris – das könne man an den Freudentränen der Familienangehörigen sehen. Der Gefangenenaustausch sei ein „außerordentlicher Beweis dafür, wie wichtig es ist, einen Präsidenten zu haben, der die Macht der Diplomatie versteht“.
Seinen besonderen Dank sprach Biden dem slowenischen Regierungschef und dem deutschen Kanzler aus. „Ich habe sie um Dinge gebeten, die gegen ihre direkten Interessen waren ... insbesondere Deutschland und Slowenien. Kanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete er als „unglaublich“.
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Ehemals inhaftierte Basketballerin Griner grüßt aus dem olympischen Paris
Die ehemals selbst in Russland inhaftierte US-Basketballerin Brittney Griner hat mit großer Freude auf den Gefangenaustausch auf die Heimkehr ihrer Landsleute reagiert. „Großartiger Tag. Es ist ein großartiger Tag. Es ist ein großartiger Tag“, sagte sie am Donnerstagabend nach dem 87:74-Sieg des US-Teams gegen Belgien bei den Olympischen Spielen in Paris.
„Wir reden später mehr darüber“, ergänzte die zweimalige Olympiasiegerin und betonte, wie sehr sie sich für die Familien der Freigelassenen freue. „Jeder Tag, an dem Amerikaner nach Hause kommen, ist ein Sieg. Das ist ein Sieg.“
JUST IN: Three Americans are back on US soil following their release from Russian detention in a historic prisoner exchange with Moscow.
— CNN (@CNN) August 2, 2024
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Griner hatte neben ihrer WNBA-Karriere auch für den russischen Club UGMK Jekaterinburg gespielt, ehe sie im Februar 2022 am Moskauer Flughafen wegen des Vorwurfs des Drogenbesitzes verhaftet wurde. Sie hatte in ihrem Gepäck Vape-Kartuschen mit Cannabis-Öl. Griner kam für fast zehn Monate ins Gefängnis, wegen Drogenschmuggels und -besitzes wurde sie zu neun Jahren Haft verurteilt.
Deutschland lässt Tiergartenmörder frei
Die im türkischen Ankara gestartete Maschine war am Donnerstagabend nach mehr als neun Stunden Flug kurz vor Mitternacht (Ortszeit) gelandet. Russland, Belarus und mehrere westliche Länder hatten in einer beispiellosen Aktion unter Beteiligung des türkischen Geheimdienstes MIT auf dem Flughafen von Ankara insgesamt 26 Gefangene ausgetauscht.
Im Gegenzug für die Freilassung politischer Gefangener und Kremlkritiker ließen Deutschland, die USA und Partnerländer einen verurteilten Mörder und unter Spionageverdacht stehende Häftlinge aus Russland gehen. 13 Personen landeten in der Nacht in Köln.
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