Düsseldorf. Die Deutsche Bahn dünnt ihr Angebot aus. In NRW hat das Konsequenzen. Welche Fernzug-Verbindungen betroffen sind, lesen Sie hier.

  • Die Deutsche Bahn schränkt ihr ICE-Angebot in NRW vorübergehend deutlich ein.
  • Los geht es ab dem 5. August. Die Ausfälle sollen bis Dezember dauern.
  • Welche Verbindungen betroffen sind, lesen Sie hier.

Die Deutsche Bahn schränkt ihr Angebot im Fernverkehr vorübergehend deutlich ein. Die Streichungs-Pläne treffen auch Fahrgäste in NRW hart. Nach Angaben der Bahn handelt es sich nur um eine temporäre Reduzierung bis 14. Dezember. Dann greift der Fahrplanwechsel. 

Bahn in NRW: Diese Verbindungen sind betroffen

Diese Reduzierungen gehen aus der Bahn-App (DB Navigator) hervor:

  • Bonn - Berlin: täglich gibt es hier nur noch fünf und nicht neun Direktverbindungen in die Hauptstadt.
  • Aachen - Berlin: ab Aachen reduziert sich die Anzahl der nach Berlin fahrenden Fernzüge von vier auf zwei.
  • Gütersloh - Berlin: ab Gütersloh fahren täglich nur noch drei statt sechs Fernzüge nach Berlin.
  • Düren - Berlin: In Düren gibt es an fünf Tagen die Woche gar keinen direkten ICE nach Berlin mehr. Nur freitags und sonntags gibt es eine Direktverbindung.
  • Herford - Berlin: Ab Herford fährt täglich nur noch ein ICE nach Berlin - vorher waren es vier.
  • In Herzogenrath, Geilenkirchen, Erkelenz, Rheydt, Mönchengladbach, Viersen und Krefeld hält nun nur noch ein ICE am Tag mit Fahrt gen Berlin und nicht mehr zwei.
Die Deutsche Bahn streicht in NRW temporär einige Fernverkehr-Verbindungen.
Die Deutsche Bahn streicht in NRW temporär einige Fernverkehr-Verbindungen. © dpa | Felix Hörhager

Zugausfälle in NRW: Das sagt die Bahn

Ein Bahnsprecher weist darauf hin, dass das ICE-Angebot nur „punktuell angepasst“ worden sei und die Reduzierung im Vergleich zum vorigen Regelfahrplan gering ausfalle - 95 Prozent der ICE- und IC-Züge, deren Route durch NRW führt, sind Bahnangaben zufolge so wie vorher unterwegs. Lediglich fünf Prozent der Fernzüge sind von der vorübergehenden Fahrplanausdünnung betroffen. Mit einmal Umsteigen könne man häufig trotzdem schnell am Ziel sein, so der Bahnsprecher. 

Bahn streicht Verbindungen in NRW: Das Aus für die Alternative zum Flugzeug?

Mitte Juli hat sich Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) besorgt über das ausgedünnte ICE-Angebot gezeigt und dies in einem Brief an Bahnchef Richard Lutz zum Ausdruck gebracht. Er hoffe sehr, dass es sich hier nur um vorübergehende Einschränkungen handele, steht in dem Schreiben, das dieser Redaktion vorliegt. Immerhin seien viele dieser Verbindungen von der Bahn als klimafreundliche Alternativen zum Flugzeug beworben worden.

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) befürchtet, dass die Streichungen bei der Bahn zu einer Art „Wiederbelebungsprogramm für Kurzstreckenflüge“  werden könnten.
NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) befürchtet, dass die Streichungen bei der Bahn zu einer Art „Wiederbelebungsprogramm für Kurzstreckenflüge“ werden könnten. © DPA Images | Rolf Vennenbernd

NRW-Verkehrsminister Krischer: „Ein Wiederbelebungsprogramm für Kurzstreckenflüge“

Oliver Krischer befürchtet gravierende Auswirkungen auf die Attraktivität des Bahnverkehrs und für den Klimaschutz. „Insgesamt habe ich die Sorge, dass die geplanten Reduzierungen auf den Strecken aus NRW insbesondere von Köln nach Berlin und Hamburg dazu führen, dass Reisende gezwungenermaßen wieder verstärkt das Flugzeug nachfragen werden“, schreibt er dem Bahn-Vorstand.

Dies konterkariere die Bemühungen für eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene und damit auch den Klimaschutz. Die Pläne drohten zu einem „Wiederbelebungsprogramm für Kurzstreckenflüge“ zu werden. (mit dpa)

Ärger auch im Nahverkehr

Die Hoffnung, bei Bussen und Bahnen könnte sich in den kommenden Jahren etwas verbessern, schwindet. Im Ruhrgebiet liegt der geplante Ausbau von 28 Nahverkehrsverbindungen, die die Revierstädte miteinander verbinden sollen, auf Eis – die WAZ berichtete. Bisher hat die Landesregierung nicht zugesagt, dieses „Aktionsprogramm“ finanziell abzusichern. Verhandlungen darüber sollen noch geführt werden. Die Oberbürgermeister und Landräte des Ruhrgebiets werfen Schwarz-Grün vor, ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag, mehr Nahverkehr auf die Schiene und die Straße zu bringen, zu brechen. 

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