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Bald könnte es häßlich zugehen in der FDP. Westerwelle wird um die Parteispitze kämpfen. Das hat er gelernt. Christian Lindner wäre ein geeigneter Nachfolger. Doch die Alten murren, dass er zu jung sei. Halali. Die FDP-Schlammschlacht kann beginnen.
Er ist jung. Er kann reden. Er ist beliebt. In der Partei. Er weiß, was liberal ist. Und was nicht. Er hat viel gelesen. Er hat Mut. Na gut: Er müsste mal laufen gehen. Nicht nur von der Haus- bis zur Dienstwagentür. Draußen, in einem richtigen Wald. Und er sollte auch nicht in einem morgendlichen Interview vier Tassen Kaffee trinken. Und kein Wasser. Ansonsten spricht genau genommen wenig dagegen, dass Christian Lindner als Nachfolger von Guido Westerwelle Parteivorsitzender der Liberalen wird. (Es sei denn, man wollte nach jemandem suchen, der außer Politik noch etwas gemacht hat.)
Er sei zu jung, murmeln die Alten. Lindner wird im Januar 32 Jahre alt. Als notorisch zu wenig schlafender Berufspolitiker ist man dann nicht mehr jung. Lindner hat nie etwas anderes gewollt als an die Spitze. So einen sucht die FDP gerade mal wieder. Also eine Win-Win-Situation, ohne Verlierer. Es sei denn, man heißt Brüderle und würde es auch gerne werden. Aber Brüderle ist 65. Für ihn würde Westerwelle nie abtreten. Westerwelle ist 48. Und vielleicht ist es für einen Übergangsvorsitzenden ja auch schon zu spät.
Viel versprochen, nichts erreicht
Deutschland braucht eine liberale Partei. Aber die FDP? Na ja. Liberalen Menschen sagt ihr liberales Lebensgefühl: Das Mandat ist weg. Von knapp 15 auf knapp 5 Prozent. Viel versprochen, nichts erreicht. Leistung muss sich wieder lohnen. Wenn der liberale Leitspruch noch gilt, hat Westerwelle es vergeigt. Schon das Außenamt war die falsche Entscheidung. Nicht einmal beliebte Außenminister (Genscher/Fischer) konnten ihre Popularität auf ihre Partei übertragen. Wie dann ein unbeliebter Außenminister?
Merkel ist auch schuld. Sie will nicht mehr liberal sein. Sie verabredet Rettungspakete und -schirme. Sie „rettet“ den Euro. Wenn man im Kanzleramt sitzt, ist der Euro größer als Westerwelle. Und in der Parteiendemokratie ist jeder Parteiführer ohnehin sich selbst der nächste. Auf den, der von der Leiter fällt, folgt naturnotwendig der nächste. Das ist die Erfahrung.
Die FDP hat sich hässlich regiert, die Grünen haben sich schön opponiert. Was soll man da machen? Vor allem, wenn man den eigenen Leuten lauthals das Gefühl gegeben hat, über die absolute Mehrheit zu verfügen.
Fazit: Westerwelle wird kämpfen. Das hat er gelernt. Was soll er auch sonst tun? Kann also sein, dass es hässlich zugehen wird. Darin, wie es ist, wenn es hässlich ist, hat die FDP Erfahrung.