Berlin. Eine Erzeugergruppe fordert einen einheitlichen EU-Döner – das könnte zu höheren Preisen führen. Ein deutscher Verband wehrt sich.
Die Döner-Debatte in der EU geht in die zweite Runde. Nachdem eine türkische Erzeugergruppe im April einen Antrag gestellt hatte, den Döner EU-weit als „garantiert traditionelle Spezialität“ (TSG) einzustufen, erhebt jetzt laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Einspruch.
Hauptgeschäftsführerin Ingird Hartges sagte gegenüber dem Blatt: „Unabhängig davon, ob „Döner“ überhaupt als „garantiert traditionelle Spezialität“ zu schützen möglich ist, ist festzuhalten, dass ein Döner in Deutschland andere Zutaten enthält und anderen Herstellungsweisen folgt, als die, die in dem Antrag genannt werden.“
Kommen feste EU-Vorgaben für den Döner?
Würde der Antrag angenommen, gäbe es innerhalb der EU feste Vorgaben für die Zutaten und die Zubereitung eines Döners. Nur ein Fleischspieß, der nach diesen Vorgaben hergestellt wurde, dürfte künftig noch Döner genannt werden. Das könnte den Preis eines Döners beeinflussen – dabei kostet das beliebte Fastfood bereits im Schnitt sieben Euro das Stück.
Die Vorgaben hätten „gravierende Konsequenzen für gastronomische Betriebe wie Verbraucher“, warnt Hartges. Gastronomen dürften die Fleisch-Taschen dann nicht mehr als Döner verkaufen, sondern müssten sich eine neue Bezeichnung ausdenken. Das könne zu Abgrenzungsschwierigkeiten und Rechtsunsicherheiten führen.
Hartges sieht keine Notwendigkeit für die EU-Vorgaben. Was einen deutschen Döner ausmacht, wäre bereits „klar und detailliert“ in den Leitsätzen für Fleisch und Fleischerzeugnisse der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission festgeschrieben. „Diese Anforderungen sind in Deutschland gelernt, akzeptiert und beliebt,“ wird die Dehoga-Chefin in der „Bild“ zitiert. Der Döner aus dem EU-Antrag würde nicht einem deutschen Döner entsprechen.
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Deutscher Döner müsste umbenannt werden
Wer in der Döner-Debatte als Gewinner gekürt wird, ist noch unklar. Es seien mehrere Einsprüche aus Deutschland bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eingegangen, bestätigte eine Sprecherin der „Bild“. Darunter von der Dehoga , der Fleischwarenindustrie und dem Lebensmittelverband Deutschland.
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„Bis zum 24. Juli muss die BLE die Einsprüche an die EU-Kommission weitergeben. Dort geht es dann in ein Konsultationsverfahren“, erklärt die Sprecherin. Bei diesem wird auch das Europäische Parlament in die Entscheidung mit einbezogen. Dem EU-Döner steht also noch ein längerer Prozess bevor.