Berlin. Eine polnische Kandidatin scheint ihre Wähler mit einer Pistole zu bedrohen. Der Ursprung des Bildes überrascht – wer ist die Frau?
Möchte Klaudia Domagała ihre potenziellen Wähler bedrohen? Wie der Verschnitt eines Bond-Girls posiert die polnische Kandidatin für das Europaparlament auf einer Art Couch. Sie trägt ein schwarzes Kleid und Pumps, schaut mit kalten blauen Augen in die Kamera. In ihrer Hand: eine Pistole, deren Mündung direkt auf die Betrachter gerichtet ist.
Ein ungewöhnlicher Wahlaufruf, der ursprünglich wohl nicht als solcher gedacht war. Im Laufe des Wahltages am 9. Juni postete die Kandidatin das Bild auf der Plattform Instagram. Es findet dort einen Platz zwischen Domagałas Wahlplakaten und einem Bild, auf dem sie ihren Stimmzettel in die Wahlurne schmeißt. Ursprünglich hatte sie ihr Pistolen-Motiv 2022 via X verbreitet, um auf ihren sogenannten „Wohltätigkeitskalender“ aufmerksam zu machen.
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Europawahl: Domagała kandidiert für teilweise rechtsextremes Bündnis
Aber wer ist die Frau, die mit einem Kalender „für Polen kämpfen“ möchte? Klaudia Domagała kandidiert auf Listenplatz zehn für die „Konfederacja Wolność i Niepodległość“, zu Deutsch „Konföderation der Freiheit und Unabhängigkeit“. Auf ihrer Webseite macht sie vor allem Werbung für ihre Heimatstadt Łódź, westlich von Warschau. Auf den sozialen Netzwerken gibt sie sich als Familienmensch. Nach eigenen Angaben ist sie nicht nur Unternehmerin, sondern vor allem eine „glückliche Ehefrau und Mutter von drei Kindern“. Lediglich der Zusatz „eine Patriotin“ lässt aufhorchen.
Denn die „Konfederacja Wolność i Niepodległość“ ist ein Zusammenschluss sehr unterschiedlicher, meist aber rechtsextremer und auch antieuropäischer Strömungen. Sie hat keinen eigenen Internetauftritt, die Auskunft über politische Inhalte geben würde. Ins polnische Parlament zogen über den Zusammenschluss aber Politiker wie Grzegorz Michał Braun von der „Konföderation der Polnischen Krone“ ein. Dieser fiel zuletzt nicht nur mit rechtsextremen Inhalten, sondern auch mit Antisemitismus auf. Bei einer Chanukka-Feier löschte er die dort aufgestellten Kerzen mit einem Feuerlöscher.