Mannheim. Ein Polizist stirbt, weil er einem Mann das Leben retten wollte. Die gesammelten Reaktionen zum Messerangriff in Mannheim.
Der Tod eines Polizisten nach der Messerattacke in Mannheim sorgt für Trauer und Bestürzung in der Politik. Der 29 Jahre alte Beamte war am Freitag auf dem Mannheimer Marktplatz attackiert worden. Er erlag seinen Verletzungen am Sonntagnachmittag.
Eine bewegende Szene ereignete sich am Sonntagnachmittag auf dem Marktplatz. Nur Minuten, nachdem der Tod des jungen Mannes bekannt wurde, versammelten sich Polizisten um ihrem Kollegen zu gedenken.
Trauer bei Polizeibeamten in ganz Deutschland
Bundesweit trauerten Polizeibehörden, Landeskriminalämter und das Bundeskriminalamt auf der Plattform X unter dem Hashtag #einervonuns um den gestorbenen Kollegen.
Politiker zeigten sich ebenfalls bestürzt. Wir haben die Reaktionen gesammelt.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte: „Ich bin tief erschüttert über den Tod des Polizisten, der in Mannheim mutig eingriff, um Menschenleben zu schützen.“ Steinmeier zeigte sich zugleich besorgt über eine „Verrohung der politischen Auseinandersetzung und der wachsenden Gewaltbereitschaft in unserem Land.“ „So darf es nicht weitergehen. Gewalt gefährdet, was unsere Demokratie stark gemacht hat“, mahnte der Bundespräsident.
Bundeskanzler Olaf Scholz: „Es bestürzt mich zutiefst, dass der mutige Polizeibeamte nach dem furchtbaren Angriff in Mannheim seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Sein Einsatz für die Sicherheit von uns allen verdient allerhöchste Anerkennung. Ich bin in diesen bitteren Stunden in Gedanken bei seiner Familie und bei allen, die um ihn trauern.“
Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte, der Tod des Polizisten mache sie „unendlich traurig“. „Er war mutig eingeschritten, um Leben zu retten. Er ist im Dienst für unsere Sicherheit gestorben.“.Sie zollte allen Polizistinnen und Polizisten, die tagtäglich für die Sicherheit der Menschen sorgen, ihre Anerkennung. „Diese Tat zeigt auf furchtbare Weise, wie gefährlich dieser Dienst für unser Land sein kann.“
Lindner zur Messerattacke in Mannheim: „Müssen uns zur Wehr setzen“
FDP-Chef Christian Lindner schrieb auf X, der Tod des jungen Polizisten berühre ihn sehr. „Und mich macht wütend, was in unserem Land passiert. Gegen den islamistischen Terrorismus müssen wir uns zur Wehr setzen. Die Sicherheitsbehörden werden wir dafür finanziell weiter stärken. Schluss mit falscher Toleranz“, betonte Lindner. Der Staatsschutz hatte die Ermittlungen nach dem Angriff übernommen.
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Grünen-Chef Omid Nouripour sprach von einer „grausamen Nachricht“ vom Tod des Polizisten. „Er leistete mutig seinen Dienst und hat versucht Leben zu retten. Der verletzte Polizist in Mannheim hat selbst nicht überlebt.“
Messerattacke in Mannheim: Politiker in Baden-Württemberg erschüttert
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeigte sich am Abend bestürzt: „Die Nachricht erschüttert mich bis ins Mark.“ Die Gedanken seien bei der Familie, den Angehörigen und den Kolleginnen und Kollegen, so der Grünen-Politiker. „Uns allen führt diese fürchterliche Tat schmerzhaft vor Augen, welchem oft unkalkulierbaren Risiko Polizeibeamte tagtäglich ausgesetzt sind.“ Der Dienst von Polizistinnen und Polizisten für den Staat, das Gemeinwesen, die freiheitlich-demokratische Grundordnung sei nicht hoch genug zu würdigen. „Wir sind Ihnen als Gesellschaft zu höchstem Respekt und Wertschätzung verpflichtet“, so Kretschmann weiter.
„Dies sind Momente, in denen die Welt stillzustehen scheint“, erklärte Innenminister Thomas Strobl (CDU). „Die gesamte Polizei Baden-Württemberg wird ihm stets und für immer ein ehrendes Andenken bewahren.“ Der Polizist sei Opfer eines brutalen, bestialischen Angriffs geworden. „Er ließ sein Leben, weil er dafür eingestanden ist, andere Menschen zu schützen.“
Polizeigewerkschaft reagiert wütend
„Dieser junge Polizist hatte sein ganzes Leben noch vor sich»“, so CDU-Landeschef Manuel Hagel. „Nichts kann diesen schmerzlichen Verlust wohl jemals heilen.“ Das ganze Land sei dem jungen Beamten für seinen Heldenmut zu tiefem Dank verpflichtet.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft reagierte betroffen, aber auch wütend. „Die Gewalt, die uns täglich begegnet, ist schonungslos brutal, menschenverachtend und oft tödlich“, sagte Landeschef Ralf Kusterer. Die Kampagnen gegen Hass und Hetze würden oft nicht einmal im Ansatz die Probleme treffen, die Polizistinnen und Polizisten täglich ertragen müssten. „Mit Diskussionen um Demokratie und Meinungsfreiheit erreicht man weder schuld- und deliktsunfähige Täter noch religiöse Fanatiker, deren Gedankenwelt uns völlig fremd und absurd erscheint.“