Seoul. .

Nordkorea droht wiederholt mit einem Atomkrieg, weil Südkorea militärisch mit Japan und den USA zusammenarbeitet. Unterdessen spricht der Präsident der südkoreanischen Zentralbank über eine mögliche Wiedervereinigung mit Nordkorea.

Nordkorea hat am Montag erneut gewarnt, die militärische Zusammenarbeit der USA und Südkoreas könne in der Region zu einem Atomkrieg führen. Nur kurz zuvor begannen die südkoreanischen Streitkräfte mit einem neuen Artilleriemanöver. Die Schießübungen fänden bis Freitag an 27 Orten in Südkorea statt, teilte der Generalstab mit. Keine der Artillerieübungen finde aber in der Nähe der Seegrenze im Westen des Landes statt, wo es Ende vergangenen Monats vier Tote bei einem nordkoreanischen Artillerieangriff auf die Insel Yeonpyeong gab.

Der Angriff am 23. November auf Yeonpyeong war der erste Nordkoreas auf ein ziviles Gebiet seit dem Waffenstillstand von 1953 im Koreakrieg. Auslöser des Angriffs war eine Artillerieübung. Nordkorea erklärte, Südkorea habe Granaten in Richtung Nordkorea geschossen. Südkorea bestreitet das. Die Streitkräfte erklärten, die Granaten seien im Rahmen der Übung südwärts geschossen worden.

Die Zusammenarbeit Südkoreas mit den USA und Japan sei eine „Eskalation der Spannungen“ und bringe wieder die „dunkle Wolke eines Atomkriegs über die koreanische Halbinsel“, hieß es in einem Kommentar der nordkoreanischen Zeitung „Rodong Sinmun“, der von der offiziellen Nachrichtenagentur KCNA verbreitet wurde. Ähnliche Drohungen gab es auch schon früher bei Spannungen.

Präsident Lee spricht über Wiedervereinigung von Süd- und Nordkorea

Unterdessen forderte der Präsident der südkoreanischen Zentralbank, Kim Choong Soo, alle Politiker und Behörden dazu auf, sich auf eine mögliche Wiedervereinigung mit Nordkorea vorzubereiten. In der vergangenen Woche hatte der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak gesagt, eine Wiedervereinigung mit dem Norden werde wahrscheinlicher.

„Der Kommentar sollte die Verantwortlichen aufwecken und ihnen klar machen, dass sie sich auf alle Möglichkeiten vorbereiten müssen“, sagte Kim am Montag. Die meisten Südkoreaner würden eine Wiedervereinigung mit dem Norden wohl begrüßen, es gibt jedoch Bedenken wegen der Kosten und wirtschaftlichen Folgen einer Vereinigung beider Staaten.

Im Jahr 2009 betrug das Bruttoinlandsprodukt Südkoreas 833 Milliarden Dollar (rund 630 Milliarden Euro), die Wirtschaftsleistung Nordkoreas wurde auf rund 25 Milliarden Dollar (knapp 19 Milliarden Euro) geschätzt. Im vergangenen Jahr habe die nordkoreanische Wirtschaft unter einer schlechten Ernte, einer Krise im verarbeitenden Gewerbe und strengeren internationalen Sanktionen gelitten, teilte die südkoreanische Zentralbank mit. (dapd)