Damaskus. In einem Monat können die Syrer einen neuen Präsidenten wählen. Allerdings nur in den Gebieten, die von der syrischen Regierung kontrolliert werden. Dazu gehört wohl bald auch die Altstadt von Homs. Das Assad-Regime soll am Freitag mit den Rebellen eine Waffenruhe vereinbart haben.
Bei der umstrittenen Präsidentenwahl in Syrien wollen 23 Kandidaten gegen Präsident Baschar al-Assad antreten. Das gab Parlamentssprecher Dschihad al-Laham nach Ablauf der Bewerbungsfrist bekannt. Erst Mitte der Woche wird sich allerdings herausstellen, welche Bewerber die für eine Kandidatur notwendige Unterstützung von mindestens 35 Parlamentsabgeordneten erhalten haben. Die Regierungen westlicher Demokratien hatten sich gegen eine Abstimmung mitten im Bürgerkrieg ausgesprochen. Aus Sicht der Opposition ist der Urnengang "absurdes Theater".
Das Regime soll am Freitag mit Rebellen in der Altstadt von Homs eine Waffenruhevereinbarung getroffen haben. Das meldeten regierungstreue Medien und die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter. Die Vereinbarung sehe vor, dass sich die Rebellen in das nördliche Umland von Homs zurückziehen. Die Menschen in dem Viertel, das seit zwei Jahren von den Regierungstruppen belagert wird, hatten zuletzt kaum noch Nahrungsmittel gehabt.
Autobomben tötet 18 Menschen
Mit Unterstützung der Luftwaffe und ausländischer Milizen gelang es den Truppen des Regimes, in mehrere Gebiete der Stadt Aleppo vorzudringen, die vormals von Rebellen gehalten worden waren. Nach einem Bericht des Syrischen Menschenrechtsbeobachters gelang es ihnen unter anderem, die Zufahrtswege im Nordosten der Großstadt unter ihre Kontrolle zu bringen. Aufseiten der Rebellen kämpften nach diesen Angaben auch Terroristen der Al-Nusra Front.
Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, im Umland der Stadt Hama seien bei der Explosion von zwei Autobomben am Freitag 18 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten in den Ortschaften Dschadrin und Al-Homeirija wurde auf 50 beziffert.
Al-Kaida-Anführer fordert Islamisten auf, sich zurückzuziehen
Der Anführer des Terrornetzwerks Al-Kaida, Eiman al-Sawahiri, wies die militanten Islamisten in Syrien an, nicht mehr gegeneinander zu kämpfen. In einer Audio-Botschaft, die über die Internet-Plattform YouTube veröffentlicht wurde, forderte er die Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) auf, sich aus Syrien zurückzuziehen und ihre Operationen künftig auf den Irak zu begrenzen. Die Al-Nusra Front solle ihrerseits alle Angriffe auf noch bestehende ISIS-Stützpunkte in Syrien einstellen, fügte er hinzu.
Die Kämpfe zwischen der vor allem aus Syrern bestehenden Al-Nusra Front und der Gruppe ISIS, der vorwiegend ausländische Kämpfer angehören, hatten Anfang des Jahres begonnen. (dpa)