Berlin. In den Niederlanden ist das Rauchen von Cannabis schon seit Jahren legal. Auch in den USA erlauben immer mehr Bundesstaaten den Konsum von Marihuana. Die Bundesregierung sperrt sich aber gegen eine Cannabis-Freigabe. Ernsthafte Sorgen bereitet jedoch die Ausbreitung der Modedroge von Crystal Meth.
Die Bundesregierung spricht sich gegen eine Legalisierung von Marihuana aus. „Das wäre die falsche Botschaft“, sagte die Drogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) am Montag in Berlin. Eine Cannabis-Freigabe nach internationalem Vorbild lehne sie ab, so Mortler während der Vorstellung des Drogenberichts 2014. Wichtig sei es hingegen, auf die Risiken vor allem für junge Konsumenten hinzuweisen.
Die Drogenbeauftragte stellt sich damit in der Debatte um eine Cannabis-Legalisierung klar auf die Seite der Skeptiker. In den USA legalisieren immer mehr Bundesstaaten den Konsum von Marihuana, auch US-Präsident Barack Obama teilte mit, dass er Kiffen nicht für schädlicher als Alkohol halte. Hierzulande wird seit Monaten diskutiert, in Berlin-Kreuzberg einen Coffeeshop nach niederländischem Vorbild zu eröffnen.
Crystal Meth breitet sich aus
Wie der Drogenbericht ausweist, ist Cannabis die mit Abstand am weitesten verbreitete illegale Droge in Deutschland. Fast jeder vierte Befragte im Alter zwischen 18 und 64 hat Erfahrungen mit dieser Substanz gesammelt, heißt es. Unter Jugendlichen war der Konsum lange rückläufig, stieg 2013 aber wieder an: 5,6 Prozent der 12- bis 17-Jährigen haben schon Cannabis ausprobiert (2012: 4,6 Prozent). Unter den Konsumenten sind vor allem Jungen. Mortler: „Das zeigt, dass wir in unseren Präventions-Anstrengungen nicht nachlassen dürfen.“
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Wegen der Affäre um den SPD-Abgeordneten Michael Hartmann äußerte sich Mortler auch über die Modedroge Crystal Meth. Diese synthetische Substanz sei vor allem ein Problem im deutsch-tschechischen Grenzgebiet. „Das ist noch kein bundesweites Phänomen. Es gibt aber Hinweise, dass sich Crystal Meth in die Großstädte ausbreitet.“
Immer weniger Jugendliche rauchen
Hartmann steht unter Verdacht, diese die Leistungsfähigkeit steigernde Substanz gekauft zu haben. Marlene Mortler wollte sich nicht konkret zu dem Fall äußern. Sie sagte nur, man sei „immer betroffen“, wenn ein Kollege in die Schlagzeilen gerate.
Erfreulich dagegen aus Sicht der Drogenbeauftragten: Immer weniger Jugendliche rauchen oder trinken übermäßig viel. Der Anteil der Raucher sank von 27,5 (2001) auf 12 Prozent (2012). Der regelmäßige Alkoholkonsum ging im selben Zeitraum von 17,9 auf 13,6 Prozent zurück. Dennoch: 54 Prozent der jungen Männer und 36 Prozent der jungen Frauen trinken riskant viel Alkohol. Auffällig ist, dass in NRW mehr junge Menschen mit Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus kommen als in vielen anderen Bundesländern.
Im Saarland trinken Jugendliche am meisten
Die aktuellsten Zahlen, die der Bericht präsentiert, stammen aus 2012. In dem Jahr wurden zwischen Bielefeld und Bonn mehr als 330 Kinder und Jugendliche je 100.000 Einwohner ins Hospital eingeliefert, weil sie zu tief ins Glas geschaut hatten. Zum Vergleich: In Sachsen liegt der Wert bei 300, in Berlin bei 163. Trauriger Spitzenreiter in dieser Disziplin ist das Saarland mit einem Wert von 505 Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen je 100.000 Einwohner.