Istanbul. Das politische Klima in der Türkei verschärft sich: Einer aktuellen Umfrage zufolge befürwortet mehr als die Hälfte der Wähler die Wiedereinführung der Todesstrafe und die Hinrichtung des kurdischen Rebellenführers Öcalan. Nur knapp jeder fünfte Befragte ist für neue Verhandlungen mit den Kurden.
Angesichts eskalierender Kämpfe zwischen kurdischen Rebellen und der türkischen Armee verschärft sich laut einer neuen Umfrage das gesellschaftliche Klima in der Türkei. Mehr als die Hälfte der Wähler in der Türkei befürworten demnach die Wiedereinführung der Todesstrafe und die Hinrichtung von Rebellenchef Abdullah Öcalan sowie ein Verbot der legalen Kurdenpartei BDP, wie die Zeitung "Habertürk" am Dienstag berichtete. Lediglich 18 Prozent der Befragten fordern demnach die Wiederaufnahme von Verhandlungen zwischen dem türkischen Staat und Öcalans Rebellen.
Kurden kämpfen seit 1984 gegen den türkischen Staat und für mehr Rechte
Die von Öcalan gegründete Rebellengruppe Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) kämpft seit dem Jahr 1984 gegen den türkischen Staat und verstärkte in jüngster Zeit ihre Angriffe im Südosten des Landes erheblich. Dem türkischen Generalstab zufolge wurden bei Gefechten in den vergangenen fünf Monaten 373 PKK-Kämpfer und 88 Soldaten getötet; die PKK nennt eine weit höhere Zahl getöteter Soldaten.
In der von "Habertürk" in Auftrag gegebenen Umfrage unter 1.500 repräsentativ ausgesuchten türkischen Wählern zeigte sich, wie tief die Gräben in der türkischen Gesellschaft hinsichtlich der Kurdenfrage sind. So lehnten 82 Prozent die Kernforderung kurdischer Politiker nach Zulassung der kurdischen Sprache als Muttersprache in den Schulen ab.
Mehrheit der Türken fordert die Verhängung des Kriegsrechts für das Kurdengebiet
Rund 52 Prozent der Türken sind demnach dafür, das Kurdengebiet unter Kriegsrecht zu stellen. Fast 60 Prozent der Wähler sind der Umfrage zufolge zudem überzeugt, dass die kürzliche Entführung eines kurdischen Parlamentsabgeordneten durch die PKK von dem Entführungsopfer selbst organisiert worden war. (AFP)