Köln. Sie sei falsch wiedergegeben worden, sagt Reker zu ihren umstrittenen Verhaltenstipps – auf Facebook bittet sie um Entschuldigung.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) wehrt sich gegen die Kritik an ihren Ratschlägen für Frauen zur Vorbeugung gegen sexuelle Übergriffe. Durch eine verkürzte Darstellung in einigen Medien sei teilweise der Eindruck entstanden, ihre Präventionsinitiativen würden sich nur auf Verhaltenstipps für Frauen beziehen, erklärte Reker am Mittwoch in Köln. „Davon kann keine Rede sein.“ Vorrang habe, dass nach den massiven Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht am Hauptbahnhof die Sicherheit auf den Kölner Straßen und Plätzen verbessert werde.

Reker hatte bei einer Pressekonferenz auf die Frage, wie sich Frauen schützen können, unter anderem gesagt, es gebe „immer eine Möglichkeit, eine gewisse Distanz zu halten, die weiter als eine Armlänge betrifft“. In sozialen Netzwerken hatte die Politikerin unter dem Hashtag #einearmlaenge dafür viel Kritik und Spott geerntet.

Auf ihrer Facebookseite schrieb Reker am Mittwoch: „Sollte ich eines der Opfer durch meine Äußerung verletzt haben, dann tut es mir aufrichtig leid. Ich wollte und werde auch in Zukunft keine Verhaltensregeln für Frauen aufstellen.“

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) schrieb am Mittwoch auf Twitter: „Von Verhaltenstipps für Frauen wie #einearmlaenge halte ich rein gar nichts.“ Das Bundesfamilienministerium twitterte: „Wir brauchen keine Verhaltensregeln für Frauen. Die Täter müssen ihr Verhalten ändern!“

Reker fordert mehr Sicherheitskräfte

Zugleich betonte die Oberbürgermeisterin, es müsse wesentlich mehr getan werden, um die Sicherheitslage im gesamten Kölner Stadtgebiet zu verbessern. Das sei nur mit zusätzlichen Sicherheitskräften und einer „deutlichen Verbesserung der technischen Sicherheitsausstattung in der Stadt“ möglich.

Reker forderte das Land auf, die Stadt Köln dabei finanziell und personell zu unterstützen. Von der Polizei erwarte sie eine zügige Aufklärung und konsequente Strafverfolgung, aber auch, „dass sie selbstkritisch die Abläufe ihres Einsatzgeschehens analysiert und Konsequenzen daraus zieht“, erklärte Reker. (mit dpa)