Knapp 290 000 alte Brennelementekugeln, jede fast so groß wie ein Tennisball, werden in Jülich gelagert – Überreste des Versuchsreaktors, der dort bis 1988 betrieben wurde. 2285 fehlen. Hoppla! Wo sind die Strahlen­eier hin?

Keiner weiß es. Vielleicht in dem maroden Atomlager Asse? Wenn sie dort sind, sollten sie dort nicht sein, denn Brennelemente durften in der Asse nicht eingelagert werden. Das Forschungszentrum Jülich vermisst nach eigenen Angaben keine Kugeln, weiß aber noch nicht genau, wo sie nun gelagert sind. Weder die Aufsichtsbehörde, noch der Asse-Betreiber haben eine Erklärung, wo die Kugeln geblieben sind. Sollte sich der Verlust schnell aufklären, bliebe es bei einer peinlichen Posse. Wenn nicht, wäre es ein handfester Skandal. Kommt jetzt zu den technischen Risiken der Kernenergie auch noch das Restrisiko menschlicher Schlamperei?

Dass die Asse-Betreiber nicht einmal genau nachvollziehen können, was sich in ihrem unterirdischen Atommüll-Labyrinth befindet, kommt hinzu. Das absaufende Versuchsbergwerk diente 20 Jahre lang faktisch als Endlager. Was man dort wieder an Licht holen muss, dürfte noch für manche Überraschung sorgen. Womöglich auch die Jülicher Kugeln?