Berlin. Das überraschende Ergebnis der jüngsten Volkszählung hat womöglich ein Nachspiel vor Gericht. Berlin und Hamburg haben am Dienstag Einspruch gegen die Ergebnisse eingelegt. Der Grund: Die Volkszählung konstatiert in beiden Staaten deutlich weniger Einwohner. Das würde teuer werden.

Berlin und Hamburg haben Widerspruch gegen die Ergebnisse der jüngsten Volkszählung eingelegt. In beiden Stadtstaaten liegen die neuen Einwohnerzahlen am deutlichsten unter den bisherigen Annahmen - was im Rahmen des Länderfinanzausgleichs für Berlin Einbußen zufolge hat und für Hamburg Mehrausgaben.

In Berlin erklärte Senatskanzleichef Björn Böhning am Dienstag, die im Zensus ermittelte Einwohnerzahl unterscheide sich deutlich von den Melderegistern. Zudem gebe es viel weniger nicht zugestellte Wahlunterlagen als die Zensus-Ergebnisse vermuten ließen. Nach Ergebnissen der Volkszählung leben in Berlin rund 180.000 Menschen weniger als bisher geschätzt.

Berlin bekäme jährlich eine halbe Milliarde Euro weniger

Bliebe es dabei, flösse künftig jährlich fast eine halbe Milliarde Euro weniger aus dem Länderfinanzausgleich. Zudem müsste die Stadt für vergangene Jahre etwa 940 Millionen Euro zurückzahlen.

In Hamburg teilte der Senat mit, der vorsorglich eingelegte Widerspruch biete nun die Möglichkeit, die Ergebnisse des Zensus sowie der Erhebungsverfahren bei der Stichprobe (Haushaltsbefragung) genauer zu überprüfen. Im Unterschied zu einer klassischen Volkszählung war nur ein Drittel der Bevölkerung direkt befragt worden; weitere Daten wurden aus den Melderegistern, dem Register der Arbeitsagentur und anderen Quellen zusammengetragen. Für Hamburg wurde eine neue Einwohnerzahl von 1,7 Millionen festgestellt, das entspricht einer Verringerung um knapp 83.000 Einwohner. (dpa)