Düsseldorf.. Ab kommender Woche werden an den Schulen in NRW Plätze für Tausende Flüchtlingskinder benötigt. Beamte werden für Arbeit in Unterkünften freigestellt.

Tausende Flüchtlingskinder in NRW brauchen zum Schuljahresbeginn in der kommenden Woche einen Schulplatz. Damit wächst der Druck auf die Kommunen, zusätzliche Klassen zu bilden. Die Landesregierung hat für das laufende Jahr 310 zusätzliche Lehrerstellen zur Verfügung gestellt. Nordrhein-Westfalen rechnet 2015 mit insgesamt fast 100. 000 Flüchtlingen; die Zahl der Kinder unter ihnen ist nicht bekannt.

Unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus unterliegen die Flüchtlingskinder in Deutschland der Schulpflicht. Auch wenn ein Asylantrag abgelehnt wird, gilt die Schulpflicht bis zur Ausreise.

In Großstädten mit einer hohen Zahl zugewanderter Kinder werden in der Regel Vorbereitungs-, Auffang- oder internationale Förderklassen gebildet, in denen Flüchtlinge unterrichtet werden. In Kommunen mit wenigen Flüchtlingen werden sie oft in regulären Klassen unterrichtet und erhalten zusätzliche Deutschförderung.

Kinder bringen Erfahrung von Krieg und Folter mit

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, hält die landesweit 3000 Lehrerstellen zur Un­terrichtung von Flüchtlingskindern für nicht ausreichend. Gerade Flüchtlingskinder, die vor Krieg und Folter geflohen seien, brauchten ei­ne „angemessene Beschulung“.

Die NRW-Landesregierung will Landesbeamte auf freiwilliger Basis für die Arbeit in Flüchtlingsunterkünften freistellen. Das Innenministerium wird zunächst 64 Mitarbeiter zur Verfügung stellen, bei Bedarf sollen die anderen Ministerien weitere 40 Mitarbeiter für sechs Monate freistellen. Das bestätigte das Innenministerium in Düsseldorf am Donnerstag gegenüber unserer Redaktion.

Anfragen bei den Messegesellschaften

Unterdessen wird die Suche nach Standorten für die Unterbringung von Flüchtlingen immer schwieriger. Nach Informationen unserer Redaktion hat das NRW-Wirtschaftsministerium sämtliche Messegesellschaften in NRW angesprochen und um Hilfe gebeten. So wurde auch die Messe Essen gefragt, ob in den Hallen oder auf Parkplätzen Flüchtlingszelte aufgestellt werden könnten.

Der Städte- und Gemeindebund hat im Auftrag des Landesinnenministeriums an alle 359 kreisangehörigen Städte und Gemeinden in NRW die dringende Aufforderung verschickt, geeignete Flächen für „Zeltstädte“ zu melden, und zwar kurzfristig. Die Fläche der potenziellen Standorte soll zwischen 15 000 und 20 000 Quadratmeter betragen – das ist etwa die doppelte Größe von Sportplätzen.