Frankfurt/Main..

Der Skandal um Plagiate in der Doktorarbeit von FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin spitzt sich zu. Laut Medienbericht belegt ein ein Prüfbericht, dass Koch-Mehrins Dissertation über 20 Prozent „sichere Plagiate“ enthält.

Die Plagiatsvorwürfe gegen die FDP-Politikerin und Vizepräsidentin des Europaparlaments Silvana Koch-Mehrin haben sich offenbar erhärtet. Nach Informationen der „Frankfurer Rundschau“ (Mittwochsausgabe) belegt ein abschließender Prüfbericht, dass Koch-Mehrin „in erheblichem Ausmaß“ in ihrer Doktorarbeit abgeschrieben hat, ohne die Quellen zu belegen. Der Bericht weise auf 27,9 Prozent der Seiten der Dissertation „sichere Plagiate“ nach, sagte einer der Prüfer der Online-Plattform „Vroniplag“ der „FR“. „Jeder kann sich selbst ein Bild machen, das ist ein klarer Fall von Plagiarismus.“ Jede Plagiatsstelle sei von mehreren Prüfern der Plattform untersucht worden.

Im Vergleich zu Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sei jedoch die Qualität nicht nur wegen des geringeren Anteils der Plagiate, sondern auch wegen der Umsetzung eine andere: „Wenn wir das mit der Tour de France vergleichen, dann können wir sagen, dass wir Koch-Mehrin des Dopings überführt haben, während Guttenberg auf einem Motorrad davongefahren ist. Aber Doping führt auch zur Disqualifikation“, sagte ein „Vroniplag“-Sprecher der „FR“.

Koch-Mehrin will sich ihrem Sprecher zufolge weiter nicht zu den Vorwürfen äußern und verweist auf die Universität Heidelberg. Koch-Mehrin hatte dort 1998 unter dem Titel "Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik" eine 227 Seiten umfassende Dissertation über die Lateinische Münzunion verfasst.

Sollte sich abzeichnen, dass der Vizepräsidentin des Europaparlaments der Doktortitel aberkannt wird, wäre dies ein Rückschlag für ihre Ambitionen in der Partei. Die 40-jährige zweifache Mutter ist Mitglied in Präsidium und Bundesvorstand und gilt als Hoffnungsträgerin bei der inhaltlichen und personellen Neuausrichtung der FDP unter dem designierten Vorsitzenden Philipp Rösler. Intern wird nicht damit gerechnet, dass die Prüfung der Doktorarbeit durch die Uni noch vor dem Parteitag Mitte Mai abgeschlossen wird. (afp/rtr)