Goslar.. Die Unfallforscher der Versicherer sehen ein höheres Unfallrisiko in Elektro-Fahrrädern und fordern Helmpflicht auf dem Rad. Bei schweren Unfällen würde fast immer der Kopf verletzt. Der ADFC lehnt eine Helmpflicht aber ab.
Das
Fahrradfahren mit Elektrokraft boomt. 600.000 Pedelecs, so heißen die
Elektrofahrräder, sind in Deutschland bereits auf dem Markt. Erstmals
beschäftigt sich seit Mittwoch der Deutsche Verkehrsgerichtstag in Goslar mit
der neuen Antriebsart. Die Unfallforscher der Versicherer sehen ein höheres
Unfallrisiko und fordern die Helmpflicht auf dem Rad.
Bei
diesem Thema treffen sie allerdings auf den Widerstand des Allgemeinen
Deutschen Fahrradclubs (ADFC). Er weist darauf hin, dass 90 Prozent aller Elektrofahrräder
auf 25 Stundenkilometer beschränkt seien. Damit seien sie einem Fahrrad so
ähnlich, dass auch bei ihnen auf die Helmpflicht verzichtet werden sollte. Der
Motor springe bei diesen Rädern auch nur an, wenn der Fahrer gleichzeitig in
die Pedale tritt. Teurere Modelle erreichen zwar Spitzengeschwindigkeiten von
45 Stundenkilometern, doch diese E-Räder gelten jetzt schon als Kraftfahrzeuge
mit Führerscheinpflicht.
Unfallrisiko der Elektrofahrräder im Test
Siegfried
Brockmann, Unfallforscher der deutschen Versicherer, verweist dagegen auf
Studien, nach denen bei schweren Unfällen mit Rädern fast immer der Kopf
verletzt werde. Mit Muskelkraft erreiche ein Radfahrer etwa 15
Stundenkilometer, also zehn weniger als die E-Räder. Brockmann. „Für
Unfallforscher sind zehn Stundenkilometer Differenz viel.“
Der
Verkehrsgerichtstag, der in diesem Jahr zum 50. Mal in Goslar tagt, wird zwei
Tage lang das Unfallrisiko der Elektrofahrräder sowie ihre rechtliche
Einordnung prüfen und dann eine Empfehlung abgeben. In der Vergangenheit folgte
der Gesetzgeber oft den Beschlüssen der Tagung, an der rund 1800 Experten aus
Justiz, Behörden, Verbänden und Unternehmen teilnehmen.