Berlin.

. Jetzt ist er auch bundesweit ein Schwergewicht:: Norbert Röttgen hat nach seiner Wahl zum NRW-Landesvorsitzenden den mächstigen Landesverband der Republik im Rücken.

In Berlin galt Norbert Röttgen ohnehin als Favorit. Wobei Generalsekretär Hermann Gröhe zuletzt zu NRW meist schwieg; darauf bedacht, dass man ihm nicht etwa Parteilichkeit unterstellt; politisch wie persönlich. Privat ist der Mann aus Neuss mit Armin Laschet wie mit Röttgen befreundet.

Wer dem Verband vorsteht, führt auf jedem CDU-Parteitag etwa ein Drittel der Delegierten an. Das ist ein Pfund. Aus eigener Kraft steht Röttgen nun auch der Posten des Vizechefs zu, des Stellvertreters von Angela Merkel. Indes wäre es nicht einfach, sich fortan auf Kosten von Regierung und Bundespartei zu profilieren. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Röttgen muss mehr denn je bei Entscheidungen einbezogen werden. Sein Gewicht in Berlin nimmt zu.

Wahl in Baden-Würtemberg entscheidend

Die Frage ist nur, ob er den NRW-Verband nebenbei führen kann oder auf absehbare Zeit das Kabinett verlassen muss. Wo sieht er seine besten Chancen? Röttgen dürfte diese Frage lange offen halten...

Keiner weiß, wie lange Merkel im Amt bleibt. Das hängt vom Ausgang der Wahl in Baden-Württemberg im März 2011 ab; von der selbstzerstörerischen Dynamik, die eine Niederlage entfachen könnte. Es hängt vielleicht noch mehr davon ab, ob sie – wie Schröder, wie Kohl – abgewählt werden muss oder den Zeitpunkt ihres Abgangs selbst bestimmen möchte.

Zugriff auf die Landespartei

Wenn man in der Union über die Zeit nach Merkel redet, fielen bisher drei Namen. Röttgen war einer davon, die anderen sind Ursula von der Leyen und Karl-Theodor zu Guttenberg. Untypisch daran ist, dass alle drei im Kabinett sitzen. Aus den Ländern drängt sich keiner auf.

Wer sich für die Zeit nach Merkel in Position bringen will, muss sich arrangieren. Mit ihren Verbänden (Niedersachsen und NRW) würden Röttgen und von der Leyen jeden CDU-Parteitag beherrschen. Röttgen hat den Vorteil, dass er – anders als von der Leyen oder Guttenberg – unmittelbar auf die Landespartei zugreifen kann.