Feindliche Übernahme – zuweilen ist die Börsensprache erschreckend kriegerisch. Nüchtern betrachtet und jenseits regionaler Wünsche, die sich in Essen mit Hochtief verbinden, ist zu fragen: Aus wessen Sicht soll ein solches Kaufangebot feindlich sein?
Zumeist nennt das Management solche Kaufangebote feindlich, wenn sie nicht mit ihm abgestimmt sind. Schließlich muss der Vorstand Machtverlust befürchten. Maßgeblich ist aber die Sicht der Eigentümer, also die der Aktionäre. Sie entscheiden letztlich über die Annahme der Angebote, nicht der Vorstand. Die Offerte des spanischen Baukonzerns ACS darf man indes durchaus als mau bezeichnen. 4,2 Milliarden Euro – das ist beileibe nicht das, was Börsensachverständige Hochtief an Wert zutrauen. Darum macht Hochtief-Chef Lütkestratkötter das, was seine Aufgabe ist: Er stellt sich quer, mit der üblichen Rhetorik, um im Sinne der Eigentümer einen höheren Preis herauszuholen. Es stehen viele Monate bevor mit Tricks und Finten, möglichen Weißen Rittern, die Gegenangebote machen et cetera. So lange, bis der Preis stimmt. Dieser kühlen Sichtweise stehen die Sorgen der Mitarbeiter gegenüber. Im Falle ACS und Hochtief darf man beruhigen: Beide Konzerne ergänzen sich gut, die Gefahr des Jobverlusts ist gering.