Mülheim/Essen. Die Essener Polizei hat einen 21-jährigen Syrien-Heimkehrer aus Mülheim festgenommen. Er soll möglicherweise einen Terroranschlag vorbereitet haben. Nach Informationen der Redaktion handelt es sich um Nezet S., den in Mülheim geborenen Sohn einer albanischen Familie.
Erst wollte Nezet S. das muslimische Freitagsgebet im Sportunterricht eines Mülheimer Berufskollegs etablieren. Als das scheiterte, ging der 21-jährige Salafist nach Syrien und schloss sich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an.
Zurück in Mülheim, soll er Anschlagspläne gehegt haben. Davon geht die Essener Polizei aus, die Nezet S. intensiv observierte. Nach einer Wohnungsdurchsuchung nahmen die Ermittler den bekennenden IS-Sympathisanten fest. Sicherheitskreise halten es für denkbar, dass NRW durch den Zugriff vor einem blutigen Terrorakt bewahrt wurde.
Mit Gebetsteppich zum Sport
Nezet S. gilt als überzeugter Salafist. Sein Hang zur extremen Auslegung des Korans fiel früh auf. In den Fußgängerzonen der Großstädte an Rhein und Ruhr beteiligte sich der Mülheimer an der „Lies!“-Kampagne der islamistischen Gruppierung „Die wahre Religion“ um den radikal-salafistischen Prediger Ibrahim Abou-Nagie. Nezet S. zählte zu denen, die deutsche Koranübersetzungen verschenkten. Das Ziel der Aktion: Ein Koran für jeden deutschen Haushalt.
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Auch im Berufskolleg an der Mülheimer Lehnerstraße verstand sich der Schüler als Missionar. Trotz Ermahnungen versuchte er Mitschüler zum Islam zu bekehren. Als Nezet S. barfuß in die Sportstunde kam, einen Teppich ausrollte und zum Freitagsgebet auf die Knie fiel, hatte die Schule genug und suspendierte ihn vom Unterricht. Die Bezirksregierung verwies ihn von der Schule.
Im Juli reiste Nezet S. nach Syrien aus. Aus seiner Sympathie für die Terrormiliz Islamischer Staat macht er kein Geheimnis. Er gebe zu, dass er sich in den Reihen der IS-Terroristen aufgehalten habe, sagen Polizei und Staatsanwaltschaft.
Auf Foto mit Schusswaffe
Die Rückkehr des Salafisten nach Deutschland bekommen die Sicherheitsbehörden mit. Als Nezet S. Ende August wieder in Mülheim auftaucht, lassen Ermittler ihn nicht aus den Augen. Bei einer Wohnungsdurchsuchung finden die Fahnder offenbar Material, das den Terrorverdacht erhärtet.
Nach Informationen dieser Zeitung werden Schriften und Symbole der verbotenen Terrorgruppe IS beschlagnahmt. Außerdem ein Foto, das S. mit einer Schusswaffe zeigt.
Aus dem NRW-Innenministerium lag bei Redaktionsschluss noch keine Reaktion auf die Festnahme des Terrorverdächtigen vor.