Essen. Laut einer Forsa-Umfrage ist eine große Mehrheit der Menschen im Ruhrgebiet unzufrieden mit dem Zustand der Straßen und Autobahnen in der Region. Fast vier von fünf Bürgern beurteilen das Straßennetz als weniger gut oder schlecht. Der Initiativkreis Ruhr sieht „dringenden Handlungsbedarf“.
Eine große Mehrheit der Menschen im Ruhrgebiet ist unzufrieden mit dem Zustand der Straßen und Autobahnen in der Region. Wie aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage für den Initiativkreis Ruhr hervorgeht, beurteilen fast vier von fünf Bürgern (78 Prozent) das Straßennetz als weniger gut oder schlecht. Nur wenige Befragte (20 Prozent) sprechen von einem guten Zustand der Straßen. Forsa hatte im Oktober mehr als 1000 Menschen im Ruhrgebiet befragt.
Untersucht wurde auch, wie groß das Stau-Problem ist. 18 Prozent der Befragten stehen nach eigener Einschätzung zehn oder mehr Stunden pro Monat im Stau. Unter den Berufstätigen sind es sogar 25 Prozent. Insgesamt gaben 70 Prozent der Befragten an, mindestens eine Stunde pro Monat im Stau zu stehen. 30 Prozent der Menschen berichteten allerdings auch, für sie sei Stau in der Regel kein Problem.
Um eine Sanierung oder Modernisierung der Straßen und Brücken zu finanzieren, lehnen laut Forsa fast zwei Drittel (64 Prozent) der Menschen im Ruhrgebiet die Einführung einer Pkw-Maut ab. Ein Drittel (33 Prozent) fände es allerdings gut, wenn eine Maut eingeführt würde. Auch eine Mehrheit der CDU-Anhänger im Revier (53 Prozent) spricht sich gegen die Pkw-Maut aus.
Öffentlicher Nahverkehr bekommt überraschend gute Noten
Die Unzufriedenheit vieler Menschen mit dem Zustand der Straßen ruft auch die Wirtschaft auf den Plan. „Eine moderne Verkehrsinfrastruktur ist ein entscheidender Faktor für jeden Standort“, sagte Klaus Engel, Chef des Konzerns Evonik und Moderator des Initiativkreises Ruhr. „Die vielen Staus und die zunehmend maroden Straßen und Brücken im Ruhrgebiet werden daher zu einem ernsthaften Nachteil im Wettbewerb. Hier sehen wir – auch aus Sicht der Industrie – dringend Handlungsbedarf.“
Bei einem Treffen mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte Engel vor einer Woche in Berlin Vorschläge für die Modernisierung des Ruhrgebiets vorgelegt. Titel des Papiers, das von Unternehmen der Region erarbeitet wurde: „Starke Industrie braucht modernes Umfeld“.
Der öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) bekommt überraschend gute Noten der Bürger im Revier. 55 Prozent der Befragten beurteilen das Bus- und Bahnangebot als gut oder sehr gut. Gerade bei den jüngeren Befragten schneidet der ÖPNV gut ab. In der Gruppe der unter 30-Jährigen sind es 65 Prozent, die sich zufrieden äußern.