Im Spagat zwischen Tradition und Modernisierung droht die CDU ihre Rolle als Richtungspartei zu verlieren. Denn es knirscht nach Merkels Wendemanövern Richtung Zeitgeist. Viele fragen sich: „Wofür steht die CDU?“

In den Meinungsumfragen surft die CDU derzeit auf einer Erfolgswelle. Doch es knirscht nach Merkels Wendemanövern Richtung Zeitgeist. Abschaffung der Wehrpflicht, Atomausstieg, Debatte über die Homo-Ehe, Einknicken beim Mindestlohn – viele fragen sich: „Wofür steht die CDU?“

Die Parteichefin steckt in einem Dilemma, weil die Milieus auseinanderdriften: Einerseits verliert die Union in Großstädten massiv an Zuspruch, weil sie das Lebensgefühl liberaler Städter oft nicht mehr erreicht. Dagegen sehen Konservative das „C“ im Parteinamen und das klassische Familienbild bedroht, wenn die Partei über ein Adoptionsrecht für Homo-Ehen debattiert.

Im Spagat zwischen Tradition und Modernisierung droht die CDU ihre Rolle als Richtungspartei zu verlieren. Die Merkel-Partei als reiner Kanzlerwahlverein hat keine Zukunft. Parteichefin Angela Merkel schleift der christlich-konservativen CDU die Kanten ab und setzt auf Stimmen in der Mitte. Die Laschet-CDU in NRW will künftig lautstärker mitreden in der Kursdebatte.

Dabei rückt die Frage nach den unverrückbaren Grundsätzen der Partei in den Vordergrund. Die CDU muss ihre Programme an der Wirklichkeit überprüfen, darf aber nicht dem Zeitgeist hinterher laufen. Die Ausrichtung auf die soziale Marktwirtschaft, ein Nein zu höheren Steuern und das Festhalten an christlich-konservativen Positionen sind kein politisches Auslaufmodell.