Das ist nicht nur ein Desaster für den Chef der Duisburger Verwaltung, es ist auch eines für die ganze Stadt. Oberbürgermeister Adolf Sauerland präsentierte sich vor sechs Jahren der Belegschaft als Kumpel. Doch als es nach der Loveparade-Katastrophe zum Schwur kam, versagte er, lehnte Verantwortung ab.

Wie selbst in den Reihen städtischer Angestellter das „Entlastungsgutachten“ der Düsseldorfer Anwaltskanzlei gesehen wird, zeigt das höhnische Gelächter, das er dafür erntete. Sein Argument gegen den Rücktritt, als Oberbürgermeister zur Aufklärung der Katastrophe beitragen zu wollen, nimmt man ihm in seiner eigenen Mannschaft nicht ab. Wie stark der Riss ist, der durch die Belegschaft geht, mag man daran messen, das rund 100 Mitarbeiter den Saal verließen, als er ans Rednerpult trat.

Es zeigt sich erneut, dass die Zeit nicht alle Wunden heilen kann, auch wenn seine Entschuldigung für seine „unangemessenen Worte“ auf der Pressekonferenz nach der Tragödie Beifall fand. Sauerlands Hoffnung, wieder zur Normalität zurückkehren zu können, hat sich einmal mehr als Irrglaube erwiesen.