Düsseldorf. .

Weniger Kontrollen im Straßenverkehr bedeuten mehr Unfalltote – deswegen fordert die Gewerkschaft der Polizei mehr Personal für Verkehrskontrollen. Zu viele Kräfte seien bei Großeinsätzen gebunden.

Weniger Kontrollen im Straßenverkehr bedeuten mehr Unfalltote – auf diese simple Formel hat gestern die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW ihre Mahnung in Richtung Politik gebracht. Auf dem Verkehrsforum der Ge­werkschaft in Düsseldorf forderte der Vorsitzende Frank Richter mehr Personal für Verkehrskontrollen. „Im Straßenverkehr kommen je­des Jahr fast doppelt so viele Menschen um wie durch Mord und Totschlag“, sagte er. „Deshalb ist es ein Irrweg, wenn wir ständig die Zahl der Verkehrskontrollen reduzieren, nur weil es anderswo brennt.“

Castor-Transport, Terrorabwehr, Fußballspiele – wiederholt sind viele Kräfte der Polizei bei solchen Großeinsätzen gebunden. Es ginge nicht da­rum, einzelne Bereiche gegeneinander auszuspielen, so Richter. „Aber wenn wir nicht einmal genügend Personal ha­ben, um die Winterreifenpflicht zu kontrollieren, ist das mehr als bedenklich.“

Generelles Tempolimit

Nur durch intensive und konsequente Kontrollen könnten die Gesetze durchgesetzt werden, warnt der GdP-Landeschef. „Wenn ich keinen Druck aufbaue, ist’s den Leuten irgendwann egal.“ Die von vielen Bürgern als Abzocke empfundene Geschwindigkeitsüberwachung durch Kommunen lehnt Richter ab. „Verkehrsüberwachung ge­hört in die Hände der Polizei! “

Verkehrsexperten sprachen sich für ein generelles Tempolimit von 130 auf Autobahnen und die Null-Promille-Grenze für alle Autofahrer aus. Drei Viertel aller tödlichen Unfälle auf Autobahnen hätten sich 2009 auf Strecken ohne Ge­schwindigkeitsbegrenzung zu­getragen, berichtete Martin Mönnighoff von der Deutschen Hochschule der Polizei. „Jedes km/h weniger Durchschnittsgeschwindigkeit be­deutet weniger Tote.“