An Rhein und Ruhr. Es wird in der Region heißer, schwüler und trockener. Das hat Folgen für Städte und Landwirtschaft. Das zeigt eine Studie des Helmholtz-Zentrums.

Tropennächte, in denen es über 20 Grad warm bleibt, mehr Tage, an denen es heiß und schwül wird, mehr heftige Regenfälle: Der Klimawandel wird konkrete Auswirkungen auch auf den Niederrhein und das Ruhrgebiet haben. Forscher des Helmholtz-Zentrums Hereon haben jetzt eine Zukunftsprojektion vorgestellt, heruntergebrochen auf die Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland.

In einem von insgesamt drei Szenarien gehen die Forscher davon aus, dass die Welt zwar Klimaschutzmaßnahmen unternimmt, der Gehalt von Treibhausgasen in der Atmosphäre jedoch in den nächsten Jahrzehnten weiter ansteigt. Es ist das realistischste Szenario.

In der Konsequenz würde das laut ihren Berechnungen für einen ländlichen Kreis Kleve bedeuten: Bis Mitte des Jahrhunderts nimmt die Zahl der schwülen Tage um 13,9 auf dann über 20 zu. An etwa vier Tagen im Jahr muss mit Starkregen gerechnet werden, in einer Nacht im Jahr sinken die Temperaturen nicht unter 20 Grad. In einer Großstadt wie Essen müssen die Menschen mit zwei Tropennächten und fast zehn heißen Tagen mit über 30 Grad rechnen.

Städte in NRW bereiten sich auf den Klimawandel vor

Weil die Forscher auch davon ausgehen, dass die Zahl der Trockentage zunehmen wird, wirbt Bernhard Conzen, Präsident des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes, um Hilfe für die Bauern. „Sie brauchen eine Dürreversicherung, deren Kosten zum größten Teil vom Staat übernommen werden.“ Aktuell seien die Prämien für eine solche Versicherung viel zu hoch.

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Die Städte bereiteten sich bereits auf die Veränderungen des Klimas vor, so Verena Göppert, die stellvertretende Geschäftsführerin des Städtetages NRW. So würden Frischluftschneisen ausgewiesen, um die Städte in Hitzeperioden abzukühlen; außerdem würden Kapazitäten ausgebaut, um Oberflächenwasser abzuleiten.

Jedoch koste der notwendige Umbau zur „klimawandelgerechten“ Stadt viel Geld, warnt Göppert: „Die bisherigen Förderprogramme reichen nicht aus. Das Land muss nachlegen, um einen großen Umfang der kommunalen Klimaanpassung zu finanzieren.“ Auch der Bund sei stärker gefordert, um die kommunalen Klimaschutzmaßnahmen zu fördern, mit denen die Städte den „Temperaturanstieg in Folge des Klimawandels so gering wie möglich halten“ wollten.