Essen. Immer häufiger sind Feuerwehrkräfte bei Unwetter-Einsätzen gefordert. Fachleute sehen Nachbesserungsbedarf und werten die aktuelle Lage aus.

Sie tragen den Begriff „Feuer“ im Namen, doch nicht erst seit der aktuellen Hochwasser-Katastrophe sind die Einsatzkräfte der Feuerwehren immer häufiger im Kampf gegen Wassermassen im Dienst. Nach heftigen Regenfällen pumpen sie Keller ab, retten Menschen aus überschwemmten Stadtteilen und sichern über die Ufer tretende Gewässer.

Der renommierte Klimaforscher Mojib Latif sagte jüngst im Interview mit dem WDR, die Feuerwehr sei inzwischen eher eine Wasserwehr. Aus wissenschaftlicher Sicht sei es absolut plausibel, dass gerade die Extremniederschläge noch extremer werden - und die Brandschützer damit noch häufiger bei Hochwasserlagen gefragt sein werden.

Feuerwehrverband: Unwettereinsätze werden häufiger

Christoph Schöneborn, Sprecher vom Feuerwehrverband NRW, kann das bestätigen. „Wenn wir mit unserer Aufgabenvielfalt heute neu gegründet würden, weiß ich nicht, ob man den Namen Feuerwehr noch einmal wählen würde“, sagt Schöneborn.

Während es in den Anfängen um das reine Feuerlöschen ging, haben die Einsatzkräfte heute weitreichende Aufgabengebiete: „Da geht es um Unterstützung vom Rettungsdienst, Verkehrsunfällen bis hin zu Einsätzen bei Umweltkatastrophen wie Überschwemmung“, so der Verbandssprecher. Letztere hätten bereits in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

Bessere Ausstattung für Einsatzkräfte bei Überflutungen gefordert

An die extremen Wetter-Bedingungen müssten künftig vor allem die technische Ausstattung und organisatorischen Abläufe angepasst werden, so Schöneborn. In den vergangenen Tagen habe es vielfach an Material gefehlt. „Außerdem waren über die örtlichen Einsatzkräfte hinaus alle Bezirksbereitschaften im Einsatz“, sagt Schöneborn. „Da braucht es logistische Lösungen, zum Beispiel Unterbringungsmöglichkeiten für die Helfer.“

Luftbilder vom Hochwasser in Wetter und Herdecke

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Von der NRW-Landesregierung seien den Feuerwehren zwar in den vergangenen Jahren flächendeckend Hochleistungspumpen zur Verfügung gestellt worden. „Aus den Erfahrungen der letzten Tage müssen wir aber lernen und prüfen, an welchen Stellen wir nachbessern müssen“, sagte der Feuerwehr-Sprecher. Konkretes nannte er nicht. Derzeit werde die aktuelle Lage ausgewertet.

Katastrophen werden in der Ausbildung simuliert

Schon in der Feuerwehrausbildung werden künftige Brandschützer auf Unwetter-Einsätze vorbereitet. Sarah Weber vom Institut der Feuerwehr NRW sagt, dass mögliche Auswirkungen solcher Katastrophen simuliert würden. „Wir bilden die Krisenstäbe aus, die in ihren jeweiligen Städten und Gemeinden lernen, mit den Gefahrenlagen vor Ort umzugehen“, sagt Weber.

Auch Christoph Schöneborn betont, dass jede Stadt von der Gefahrenlage her unterschiedliche Herausforderungen hat. „Da ist es wichtig, dass die Feuerwehren die Lage in ihrer Gemeinde gut kennen“, unterstreicht er.