Essen. Auch Kleinkinder erhalten Coupons für FFP2-Masken. Für Ältere und Risikopatienten gilt dagegen eine irritierende Stichtagsregelung.
Rund um die Verteilung von Gratis-FFP2-Masken an Ältere und Risikopatienten durch die Apotheken kommt es zu immer neuen Irritationen. Zwar läuft der anfangs stockende Versand der Gutscheine für die Masken durch die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen inzwischen nach Plan. WAZ-Leser berichten aber verwundert von mehreren Fällen, bei denen auch Jugendliche und selbst Kleinkinder Benachrichtigungscoupons für die Masken erhalten haben.
Wer nach dem 15. Dezember 60 wurde, geht leer aus
Zudem erfuhr diese Redaktion aus Krankenkassenkreisen, dass die Ausgabe der Gratis-Masken einer vom Bundesgesundheitsministerium vorgegebenen Stichtagsregelung unterliegt. Demnach haben nur Menschen Anspruch auf den Gratis-Mundschutz, die bis zum 15. Dezember 60 Jahre und älter oder bis dahin als Risikopatient registriert waren. Wer also erst nach diesem Datum das 60. Lebensjahr erreicht oder erstmals etwa eine Asthma-Diagnose erhalten hat, geht bei der Ausgabe der Berechtigungsscheine durch die Krankenkassen leer aus. Eine Nachmeldung dieser Patienten habe das Ministerium den Kassen „explizit“ untersagt.
Medizinische Masken sind in ÖPNV und Handel Pflicht
Die Verteilung der vom Bund finanzierten Gratis-Masken für die Wintermonate gestaltete sich von Anfang an kompliziert. Ursprünglich sollte jeder Berechtigte seine Coupons Anfang Januar im Briekasten vorfinden – unaufgefordert zugesandt von der jeweiligen Krankenversicherung. Doch selbst in der zweiten Januarwoche hatten die meisten Kassen noch keine Coupons erhalten. Der Druck der fälschungssicheren Gutscheine in der Bundesdruckerei war ins Stocken geraten. Dabei wird die Maskenausgabe immer drängender. Nach den jüngsten Corona-Beschlüssen von Bund und Ländern sind medizinische Masken in ÖPNV und Handel seit Montag Pflicht.
Keine Altersbegrenzung
Um die Ausgabe zu entzerren, verläuft der Couponversand jetzt gestaffelt. Laut den Vorgaben des Ministeriums erhalten zuerst alle Menschen ab 75 Jahren die Coupons. Das ist bei den meisten Kassen schon geschehen. Angelaufen ist der Versand an Menschen ab 70 und Risikopatienten, dazu gehören auch Kinder. „Eine Altersbegrenzung gibt es bei den Risikopatienten nicht“, bestätigte ein Sprecher der AOK Nordwest.
Als Risikofaktoren eingestuft werden unter anderem Asthma, chronische Herz- oder Nierenschwäche, Diabetes Typ 2, bestimmte Krebs-Diagnosen, Trisomie 21 und Risikoschwangerschaften. Grundlage der Einstufung sind laut AOK die Abrechnungsunterlagen - aufgeschlüsselt nach insgesamt 1039 Einzel-Diagnosen.
Pro Coupon werden zwei Euro fällig
Im dritten Versand, der in der ersten Februarwoche anlaufen soll, sind alle weiteren Versicherten ab 60 Jahren dabei. Jeder Berechtigte erhält zwei Coupons für jeweils sechs FFP2-Masken. Der erste Coupon kann bis 28. Februar in der Apotheke eingelöst werden, der zweite vom 16. Februar bis 15. April. Völlig kostenlos sind die Masken übrigens nicht. Pro Coupon wird eine Gebühr von zwei Euro fällig.