Düsseldorf. Die Fördermittel für studentischen Wohnraum in NRW sollen im kommenden Jahr fast verdoppelt werden. Die rot-grüne Landesregierung möchte damit den angespannten Wohnungsmarkt für Studenten entlasten. Die Fördermittel sollen in Form von zinsgünstigen Darlehen zur Verfügung gestellt werden.
Mit einem Sofortprogramm will die NRW-Landesregierung den Mangel an bezahlbaren Studentenbuden in Unistädten bekämpfen. Ab 2013 sollen jährlich 750 zusätzliche Studentenwohnungen über zinsgünstige Kredite gefördert werden. Nach Angaben von NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD) verdoppelt NRW die Fördersumme auf jährlich 50 Millionen Euro.
Der doppelte Abiturjahrgang 2013 verschärft den Wohnungsmangel nicht nur in teuren Unistädten wie Köln, Düsseldorf, Aachen und Münster. Auch in Siegen und Großstädten wie Essen fehlt es an kleinen, billigen Unterkünften. Dabei plant Groschek neben Neubauten auch eine Sanierung alter, leerstehender Wohnungen, um marode Viertel aufzuwerten.
Die ersten Studenten sollen im Wintersemester 2013 einziehen
Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) erwartet, dass erste Studenten schon im Wintersemester einziehen können. Dagegen kritisierten CDU und FDP das Programm als „zu spät und planlos“. Aus Sicht des CDU-Abgeordneten Stefan Berger reicht die Zeit nicht, um sich auf den doppelten Abi-Jahrgang vorzubereiten. Während Baden-Württemberg 3100 Plätze plane oder bereits baue, seien es in NRW nur 593.
Neue Studentenwohnungen sollen seniorengerecht gebaut werden, um den Wohnraum nach dem Abebben der Studentenwelle 2025 für Ältere zu nutzen. „Wir fördern keine Containerdörfer“, sagte Groschek. Investoren erhalten zinsgünstige Darlehen für 0,5 Prozent Zinssatz und müssen dafür eine langfristige Sozialbindung akzeptieren. Die Mieten liegen zwischen 4,05 und 5,25 Euro pro Quadratmeter.
In NRW zahlt ein Student durchschnittlich 220 Euro Miete
In NRW gibt es 49.400 staatlich geförderte Wohnplätze für Studenten. Nur jeder zehnte Student wohnt im Wohnheim, ein Drittel bei den Eltern und der Rest sucht eine Studenten-WG auf dem privaten Wohnungsmarkt. In Aachen sind die Mieten seit 2007 um elf Prozent gestiegen. Ein Student in NRW zahlt im Schnitt 220 Euro warm pro Wohnung. In Boomstädten wie Aachen, Bonn, Münster und Köln werden Hausbesitzer geworben, um Studentenbuden anzubieten. In Bonn wird ein ehemaliges Schwesternheim umgebaut. In Siegen sieht Groschek die Chance, im Umfeld des neuen „Campus“ Immobilien und Büros als Wohnraum neu zu nutzen.
Die ersten Fördermittel sollen im Februar 2013 verfügbar sein. Groschek sieht im barrierefreien Bau der Studentenwohnungen auch neue Entwicklungschancen für Stadtteile. „Wir kommen vom Studentenfutter zum Seniorenteller.“