Düsseldorf. Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler kritisieren die Art der Aufgabenstellung in der Mathe-Klausur. Verband zieht trotzdem positives Abi-Fazit.
Auch bei den diesjährigen Abiturprüfungen sorgten die Mathematik-Klausuren erneut für Kritik. „Besonders die Aufgabenstellungen werden uns als zu lang und teilweise zu kompliziert geschildert“, sagte Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologenverbands NRW. „Einigen Prüflingen ist zum Schluss die Zeit weggelaufen.“
Mistlers Kritik stützt sich auf eine Befragung unter ausgewählten Mitgliedern des Verbands aus allen Teilen Nordrhein-Westfalens. Viele Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrkräfte hätten demnach vor allem die Mathe-Klausur mit teils seitenlangen Aufgabenstellungen als zu anspruchsvoll empfunden. In Zukunft sollten in den Mathe-Klausuren weniger lange Textaufgaben gestellt werden, schlägt der Verband vor. Die Ergebnisse der Befragung würden anonymisiert dem NRW-Schulministerium weitergeleitet.
Drittes Abitur in der Corona-Pandemie
Zuvor hatten viele Schülerinnen und Schüler über zu viele und zu schwere Aufgaben in zu kurzer Zeit geklagt. Die Mathe-Prüfungen seien „zu komplex“ und „nicht zumutbar“ gewesen, heißt es in einer Online-Petition der Landesschülervertretung (LSV), die bis Dienstag von rund 8300 Menschen unterzeichnet wurde.
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Das Schulministerium wies die Kritik der LSV zurück. Eine Fachkommission aus Lehrkräften und Mathematik-Professorinnen und -Professoren habe die Abituraufgaben vorab geprüft. Dadurch sei sichergestellt, „dass die Prüfungsaufgaben lehrplankonform sind und den Standards entsprechen, also angemessen sind.“
Verband zieht positives Fazit
Insgesamt zieht der Philologenverbands aber ein positives Fazit des Abi 2022. Laut Umfrage habe der überwiegende Teil der befragten Gymnasiallehrkräfte (79,5 %) die Länge und den Schwierigkeitsgrad der Aufgabenstellung in den Prüfungsfächern als angemessen empfunden. 20,5 Prozent seien indes mit Länge und Schwierigkeitsgrad nicht einverstanden gewesen.
Dies zeigten die Rückmeldungen aus allen fünf Regierungsbezirken in NRW und zu fast allen Fächern, in denen in Grund- und Leistungskursen Klausuren geschrieben wurden. Auch beim dritten Abitur in der Corona-Pandemie hätten die Abiturientinnen und Abiturienten gezeigt, „dass es trotz widriger Umstände möglich ist, ein vollwertiges Abitur abzulegen“, so Mistler.