London. Der ultrakonservative Holocaustleugner Richard Williamson musste auf Druck der argentinischen Regierung das Land verlassen und ist offenbar nach London geflogen.
Auf Druck der argentinischen Regierung hat der ultrakonservative Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson das Land am Dienstag verlassen. Der Geistliche sei nach London geflogen, teilte das Innenministerium in Buenos Aires mit. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie er - mit Sonnenbrille, Baseballkappe und schwarzer Jacke bekleidet - auf dem Flughafen einen Reporter mit der Faust bedrohte. Die Regierung hat ihn am vergangenen Donnerstag aufgefordert, Argentinien binnen zehn Tagen zu verlassen, andernfalls werde er ausgewiesen.
Williamson bestieg am internationalen Ezeiza-Flughafen in Buenos Aires eine Maschine nach London. Die Regierung hatte ihre Entscheidung vergangene Woche damit begründet, dass der britische Geistliche bei der Einreise falsche Angaben zu seiner geplanten Tätigkeit gemacht habe. Außerdem habe seine Leugnung des Holocausts «die argentinische Gesellschaft, die jüdische Gemeinschaft und die gesamte Menschheit zutiefst beleidigt». Williamson lebte seit 2003 in Argentinien.
Er hatte am 21. Januar im schwedischen Fernsehens erklärt, dass in den Konzentrationslagern des deutschen NS-Regimes kein einziger Jude vergast worden sei. Außerdem sagte er, dass nicht sechs Millionen Juden, sondern 200.000 bis 300.000 getötet worden seien. Die Äußerungen machten Schlagzeilen, weil Papst Benedikt XVI. anschließend die Exkommunikation Williamsons und dreier weiterer Bischöfe der Pius-Bruderschaft zurückgenommen hatte. Das Oberhaupt der katholischen Kirche wurde dafür weltweit kritisiert und forderte Williamson schließlich auf, seine Äußerungen zurückzunehmen.
Der umstrittene Bischof hatte lange Zeit ein Priesterseminar in La Reja bei Buenos Aires geleitet. Die Pius-Bruderschaft hat ihm diese Aufgabe allerdings Anfang des Monats entzogen. (ap)