Düsseldorf. Die Düsseldorferin (44) wird Spitzenkandidatin, verzichtet aber auf eine Kampfansage in Richtung Staatskanzlei und setzt auf “Demut“.

Der Dämpfer bei der Bundestagswahl und die zuletzt eher mäßigen Umfragewerte in NRW scheinen die Grünen hierzulande nachhaltig beeindruckt zu haben. Am Donnerstag stellten sie zwar mit Mona Neubaur ihre Spitzenkandidatin für die Landtagswahl vor. Die Frage, ob sie im Mai 2022 NRW-Ministerpräsidentin werden möchte, mochte die Düsseldorferin aber nicht klar beantworten.

„Alles ist offen. Wir gehen voller Demut in diesen Wahlkampf. Wir trauen uns zu, auch eine führende Rolle in der Landesregierung zu übernehmen“, sagte die 44-jährige Landesparteichefin. Eine Ministerpräsidentenkandidatur sei aus ihrer Sicht kein „Selbstzweck“. Und so setzen sich die Grünen derzeit nur ein Ziel: „Den größten Erfolg bei einer Landtagswahl in unserer nordrhein-westfälischen Grünen-Geschichte“, wie es Felix Banaszak formulierte, der zusammen mit Mona Neubaur die NRW-Grünen führt.

Wohl doch nur ein "Duell" und kein "Triell" in NRW

Die Erfahrungen mit Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, die erst hoch gehandelt wurde, deren Partei dann jedoch nur auf Platz drei landete, machen die NRW-Grünen offenbar vorsichtig. Zu Jahresbeginn lehnten sie sich noch weiter aus dem Fenster. Damals kündigte Banaszak an, die Grünen wollten im Bund wie in NRW „das Rennen um Platz 1“ eröffnen. 

Ein „Triell“ nach dem Vorbild der Bundestagswahl ist nach aktueller Lesart der Grünen also nicht in Sicht. Womöglich bleibt es bei einem „Duell“ um die Staatskanzlei zwischen dem neuen NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) und dem SPD-Landesvorsitzenden Thomas Kutschaty.

Neubaur versteht sich als "Brückenbauerin"

Mona Neubaur stammt aus Bayern, lebt in Düsseldorf und leitet seit 2014 als Co-Vorsitzende den größten NRW-Landesverband der Grünen. Zuvor war sie Geschäftsführerin der Heinrich-Böll-Stiftung in NRW. Ein Parteitag muss die vorgeschlagene Spitzenkandidatin im Dezember noch bestätigen.

Als mögliche Nummer eins der Grünen im Wahlkampf galten auch ihre Fraktionsvorsitzenden im Landtag, Josefine Paul (39) und Verena Schäffer. Schäffer ist erst 34 Jahre jung, gehört dem Landtag aber schon seit 2010 an und genießt einen guten Ruf als Expertin für innere Sicherheit.

Mona Neubaur verfügt über keine Parlaments- und Regierungserfahrung, verweist aber auf ihre Erfahrung als Parteivorsitzende. Josefine Paul präsentierte Neubaur am Donnerstag als Frau, „die für einen neuen Politikstil steht“ und die als „Brückenbauerin“ den Dialog mit Bürgern, Unternehmern und Verbänden suche.

Grüne setzen auf konsequenten "Klima-Wahlkampf"

Das Programm der Grünen für die Landtagswahl zielt wenig überraschend auf konsequenten Klima- und Naturschutz. Weitere Ziele sind ein verbesserter Hochwasserschutz, bezahlbare Wohnungen, gute Bildung für alle sowie der „Einstieg in ein Bürgerticket“ für den Nahverkehr.