Essen. Dass Sigmar Gabriel die Kanzlerkandidatur bekommt, gilt angesichts seiner persönlichen Umfragewerte als nahezu ausgeschlossen. Jetzt soll der Parteichef selbst wohl einen Rückzieher gemacht haben. Einem Medienbericht zufolge hat er sich aus dem Kandidatenrennen verabschiedet. Andrea Nahles dementiert.
In der SPD-Spitze gibt es offenbar Pläne, den Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2013 früher zu bestimmen als bislang geplant. Nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" soll die Kandidatenkür spätestens auf dem Bundesparteitag im Dezember 2012 erfolgen. Bislang wollten die Sozialdemokraten ihren Kanzlerkandidaten nach der Niedersachsen-Wahl Ende Januar nominieren.
Gabriel zieht sich angeblich zurück
Weiter hieß es in dem Zeitungsbericht, Parteichef Sigmar Gabriel habe sich faktisch aus dem Kandidatenwettbewerb zurück gezogen. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und der frühere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hätten sich gegenseitig versprochen, die Kandidatenfrage "frühzeitig und in voller Sympathie und Freundschaft füreinander" zu klären.
Andrea Nahles dementiert Gabriel-Rückzug
Der eine wolle den anderen zusammen mit Parteichef Gabriel voll und ganz unterstützen, wurde der Zeitung aus Kandidatenkreisen bestätigt.
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles dementiert Berichte über einen Rückzug
Sigmar Gabriels aus dem Wettbewerb um die SPD-Kanzlerkandidatur. "Ich kann das
nicht bestätigen. Es handelt sich um eine weitere, jetzt langsam wie das Kraut
in die Höhe schießende Spekulation", sagte Nahles am Montag im
rbb-Inforadio.
Steinbrück will keine Große Koalition
Für eine frühzeitigere Kandidatenklärung spräche auch die Notwendigkeit, das sich abzeichnende Regierungsprogramm nicht am Ende einem Kandidaten "überzustülpen". Dieser Eindruck müsse auf jeden Fall verhindert werden.
Am Wochenende hatte Steinbrück angekündigt, mit ihm werde die SPD nach der Bundestagswahl nicht als Juniorpartner in eine Koalition mit der Union einsteigen. Der EX-Finanzminister Steinbrück schiebt sich jetzt so offensiv in Position, dass Spekulationen kursieren, er werde in den Ring geschickt. "Klare Kante gegen Angela Merkel", forderte Steinbrück schneidig in Berlin. (ck/dapd)