Berlin. AfD-Vize Gauland freut sich über die Flüchtlingskrise. Und sein Kollege Höcke schwadroniert über den „afrikanischen Ausbreitungstyp“.
Angesichts der schlechten Umfragewerte für die AfD zur Jahresmitte sieht ihr Vize-Vorsitzender Alexander Gauland die Flüchtlingskrise als „Geschenk“ für die rechtskonservative Partei. „Natürlich verdanken wir unseren Wiederaufstieg in erster Linie der Flüchtlingskrise“, sagte er dem „Spiegel“. „Man kann diese Krise ein Geschenk für uns nennen“, sagte er. „Sie war sehr hilfreich.“
Die Alternative für Deutschland lag im Sommer wegen eines Führungs- und Richtungsstreits und einer Abspaltung in Umfragen bei drei Prozent. Kürzlich wurde sie in einer Umfrage mit 10,5 Prozent erstmals drittstärkste Partei in Deutschland.
Rassismus-Vorwurf gegen AfD-Mann Björn Höcke
Gleichzeitig gibt es scharfe Kritik an Äußerungen des thüringischen AfD-Chefs Björn Höcke. Der Politiker war Mitte November als Redner auf einer Veranstaltung auf dem Rittergut Schnellroda aufgetreten, die das Institut für Staatspolitik unter dem Titel „Ansturm auf Europa“ veranstaltet hatte. In seiner Rede, die laut „tagesschau.de“ jetzt als Mitschnitt vorliegt, forderte Höcke eine „grundsätzliche Neuausrichtung“ der Flüchtlingspolitik in Deutschland.
Höcke begründe seine Forderung unter anderem „populationsökologisch“. Er spricht vom „lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp“ und von einem „Bevölkerungsüberschuss Afrikas“. „So lange wir bereit sind, diesen Bevölkerungsüberschuss aufzunehmen, wird sich am Reproduktionsverhalten der Afrikaner nichts ändern“, so Höcke. Die Länder Afrikas bräuchten die europäische Grenze, „um zu einer ökologisch nachhaltigen Bevölkerungspolitik zu finden“.
„tagesschau.de“ zitiert dazu Robert Lüdecke von der Amadeu-Antonio-Stiftung, der Höcke „blanken Rassismus“ vorwirft – „auf einer Linie mit der Rassentheorie des Nationalsozialismus“. Das erinnere „an die Theorie einer Herrenrasse“, da der Europäer als ein besserer Mensch und der Afrikaner als Invasor dargestellt werde, so Lüdecke. Seine Stiftung prüfe, ob diese Äußerungen strafrechtlich relevant seien. (W.B./dpa)