Kabul/Berlin. Seit Juni 2011 hatte die Bundeswehr in Afghanistan keinen Toten zu beklagen - doch nun endete die Glückssträhne. Ein Deutscher wurde erschossen, ein zweiter verwundet. Die Schutztruppe Isaf erlebt zugleich den verlustreichsten Tag seit Jahresbeginn.

Der in Afghanistan gefallene Bundeswehrsoldat gehörte der Elitetruppe Kommando Spezialkräfte an. "Es ist der erste KSK-Soldat, der in Afghanistan gefallen ist", sagte Verteidigungsminister Thomas de Maizière am Sonntag in Berlin.

De Maizière zeigte sich erschüttert über den Tod des Soldaten. "Das ist eine schmerzliche, bittere Nachricht. Sie erschüttert uns alle", sagte der Minister. Die Bundeswehr und ganz Deutschland trauerten um den gefallenen Soldaten. "Ich bin unendlich traurig."

Spezialkräfte waren in Provinz Baghlan unter Beschuss geraten

Deutsche Spezialkräfte waren bei der Unterstützung einer Operation der afghanischen Armee in der nordafghanischen Provinz Baghlan unter Beschuss geraten. Sie hätten daraufhin Luftunterstützung angefordert. Bei der anschließenden Erkundung der Schäden durch das Bombardement seien die Soldaten erneut beschossen worden.

"Dabei wurden ein deutscher Soldat getötet und ein deutscher Soldat verwundet", teilte die Bundeswehr mit. Der Verwundete sei in ärztlicher Behandlung. Über die Aktivitäten des KSK in Afghanistan ist nur wenig bekannt. Die Operationen der Kommandosoldaten werden geheim gehalten.

De Maizière dementierte eine Meldung der Taliban, nach der in der Provinz Kundus deutsche Soldaten bei einem Sprengstoffanschlag getötet worden sein sollen. Nach Angaben des Ministers ist der in Baghlan verletzte Soldat außer Lebensgefahr.

Angriff soll an Bundeswehr-Strategie nichts ändern

Der Angriff werde an der Strategie der Bundeswehr in Afghanistan nichts ändern, betonte de Maizière. "Der Weg bleibt richtig", sagte er. Das gelte auch für die geplante Truppenpräsenz nach dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes 2014. "Wir lassen das afghanische Volk nicht im Stich", betonte der Minister.

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Mit dem getöteten Deutschen ist erstmals seit fast zwei Jahren wieder ein Bundeswehrsoldat in Afghanistan gefallen. Zuletzt war am 2. Juni 2011 ein Bundeswehr-Soldat bei einem Sprengstoffanschlag in Nordafghanistan ums Leben gekommen.

"Zu Verlusten aufseiten der afghanischen Kräfte liegen noch keine abschließenden Informationen vor", teilte die Bundeswehr mit. "Vermutlich wurden mehrere Aufständische getötet. Zivilpersonen kamen nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu Schaden."

Gewalt in Afghanistan hat wieder zugenommen

Am vergangenen Donnerstag war erstmals seit längerer Zeit wieder ein Sprengstoffanschlag auf die Bundeswehrtruppen in Nordafghanistan verübt worden. Bei dem Anschlag in der Provinz Kundus war kein Soldat verletzt worden.

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Den letzten Verwundeten vor dem jüngsten Vorfall hatte die Bundeswehr im Februar beim Sturm auf ein Versteck Aufständischer bei Kundus-Stadt zu beklagen.

Die Gewalt in Afghanistan hat wieder zugenommen. Am Sonntag vergangener Woche riefen die Taliban den Beginn ihrer Frühjahrsoffensive aus. Außer dem Deutschen starben am Samstag in Afghanistan auch sieben US-Soldaten. Fünf davon wurden bei einem Anschlag im Süden des Landes getötet. Im Westen erschoss ein afghanischer Soldat zwei amerikanische Kameraden. Der Samstag war damit der verlustreichste Tag für die Internationalen Schutztruppe Isaf seit Jahresbeginn. (dpa/afp)