Berlin. Deutschland hat wieder über 82 Millionen Einwohner. Das teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Verantwortlich dafür ist eine größere Zahl an Zuwanderern aus Polen, Rumänien, Bulgarien und Ungarn. Doch auch mehr Menschen aus Griechenland und Italien suchen in Deutschland nach Jobs.
Deutschland hat als Stabilitätsanker in der Euro-Krise Hunderttausende Zuwanderer angezogen und seine Bevölkerungszahl gesteigert. Zum Jahresende 2012 dürfte sie auf 82,0 Millionen Bürger gestiegen sein, wie das Statistische Bundesamt am Montag in einer Schätzung mitteilte. Anfang 2012 waren es nur 81,8 Millionen. Nach acht Jahren mit schrumpfender Bevölkerung legte die Zahl der Bewohner somit das zweite Jahr in Folge zu. Die Schuldenkrise lässt immer mehr Griechen, Spanier, Portugiesen und Italiener nach einem Job in Deutschland suchen.
Deutschland hat aber weiter mit einem großen Geburtendefizit zu kämpfen: Für das Jahr 2012 wird mit bis 680.000 Neugeborenen und bis zu 880.000 Sterbefällen gerechnet. Die Lücke von bis zu 200.000 ist somit um 10.000 höher als im Jahr 2011. Nur den Einwanderern war es zu verdanken, dass die Bevölkerung insgesamt wuchs.
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Der hohe Wanderungsgewinn im Jahr 2011 von 279.000 wurde 2012 wohl noch übertroffen. Die Wiesbadener Statistiker rechnen damit, dass mindestens 340.000 Menschen mehr aus dem Ausland zuzogen als Deutschland verließen. Einen Wanderungsgewinn von mehr als 300.000 Personen hat es seit Mitte der 90er Jahre nicht mehr gegeben: 1995 lag er bei knapp 400.000.
Griechen und Italiener drängen auf den deutschen Arbeitsmarkt
Von den mehr als 390.00 Europäern, die allein im ersten Halbjahr 2012 nach Deutschland kamen, waren Polen, Rumänen, Bulgaren und Ungarn zwar am stärksten vertreten. Doch aus den südlichen Krisenländern der Euro-Zone wanderten deutlich mehr Menschen ein als noch im Vorjahr: Die Zahl der Griechen legte um mehr als drei Viertel auf mehr als 16.500 zu, die Zahl der Italiener stieg um rund ein Drittel auf mehr als 20.000.
Dass viele Einwanderer aus den Südländern in Deutschland Jobs suchen und finden, belegen von der Bundesagentur für Arbeit jüngst veröffentlichte Zahlen. Die Beschäftigung von Spaniern legte demnach binnen Jahresfrist um 15,8 Prozent auf rund 49.400 im Oktober 2012 zu, für Griechen kletterte sie um 10,8 Prozent auf 123.300. Die Zahlen stiegen damit weitaus rasanter als die Gesamtzahl aller Arbeitnehmer und 400-Euro-Jobber in Deutschland, die um 1,1 Prozent auf rund 34,5 Millionen zulegte. (rtr)