Düsseldorf/Essen. Die Vogelgrippe breitet sich auch in NRW aus. Seit Anfang März sind acht Betriebe betroffen. Wie gefährlich ist das Virus? Fragen und Antworten.

"Auch in der Landwirtschaft haben wir einen Virus", erklärte NRW-Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser. Die Geflügelpest - umgangssprachlich Vogelgrippe - H5N8 breitet sich auch in NRW weiter aus. "Wir hatten gedacht, wir bleiben verschont", sagte sie. Seit dem 3. März allerdings ist die Geflügelpest in den landwirtschaftlichen Betrieben auch in NRW angekommen. In acht Betrieben mit Hausgeflügel - in  Gütersloh, Paderborn, Minden-Lübbecke, Hochsauerlandkreis, Warendorf, Paderborn, Münster, Menden -  wurde das H5N8-Virus nachgewiesen. In Kleve, Wesel und im Kreis Lippe war Wildgeflügel betroffen.

Wie gefährlich ist die Vogelgrippe für Menschen?

In Deutschland ist es laut Ministerin Ursula Heinen-Esser noch zu keiner Übertragung des Virus von einem Tier auf einen Menschen gekommen. Weltweit ist ein Fall bekannt: In Russland infizierten sich Mitarbeiter einer Geflügelfarm. Sie hatten leichte Grippesymptome. Eine Übertragung ist also möglich, die Voraussetzung ist aber ein intensiver Kontakt mit dem Gefügel.

Kann ich trotz der sich ausbreitenden Vogelgrippe in NRW Fleisch und Eier der Tiere verzehren?

"Niemand muss Sorgen vor seinem Osterei haben", sagte Heinen-Esser. Fleisch und Eier seien nach dem Erhitzen gefahrlos zu verzehren.

Wie viele Fälle der Vogelgrippe in NRW und in Deutschland gibt es?

In Deutschland gibt es 150 Fälle und 50 Verdachtsfälle. Bundesweit sind 1,6 Millionen Tiere getötet worden. NRW hat bislang 200.000 Tiere töten müssen. "Acht Bestände waren betroffen", erklärte die Ministerin Heinen-Esser.

Was passiert, wenn ein Bestand von der Vogelgrippe betroffen ist?

Bei einem positiven Nachweis wird die Tötung des gesamten Tierbestandes angeordnet. "Es ist eine anzeigepflichtige Seuche", sagt Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt. Für die Tiere gebe es keine Behandlungsmöglichkeit. Bottermann betonte: "Für das Geflügel endet die Krankheit qualvoll tödlich." Die Tierseuchenbekämpfung liegt in Nordrhein-Westfalen in der Zuständigkeit der Veterinärämter.

Vogelgrippe: Gibt es Kritik an dieser Vorgehensweise?

"Der schlimmste Geflügelpestausbruch aller Zeiten wird nicht der letzte in Deutschland sein", sagt Dr. Nora Irrgang, Nutztierexpertin bei der Stiftung für Tierschutz "Vier Pfoten". "Hauptursachen für die rasante Verbreitung von Krankheiten und die hohen Zahlen an getöteten Tieren sind die extremen Bestandsgrößen und Tierkonzentrationen in der industriellen Intensivtierhaltung und die massenhaften Tiertransporte." Doch diese Verursacher werden ignoriert. Im Fokus steht die "Steigerung der Produktion".

Wie kann ein weiteres Ausbreiten der Vogelgrippe in NRW verhindert werden?

"Alle sind gefordert, die Sicherheitsmaßnahmen zwingend und konsequent umzusetzen", sagt Heinen-Esser. Wildvögel dürfen keinen Zugang zu Wasser und Futter des Hausgeflügels haben. Bürgerinnen und Bürger sind aufgefordert, Funde von verendeten wildlebenden Vögeln dem Veterinäramt des jeweiligen Kreises oder der Stadt zu melden. Verendete Tiere sollen nicht berührt werden. Vorsicht gilt laut Ministerium auch beim Kauf von lebendem Geflügel über fliegende Händler.