Yvonne Gebauer, sieht sich in ihrem Kurs, Distanzunterricht zu vermeiden, bestätigt. So könne der Start in die Abi-Prüfungen gelingen.

Kurz vor dem Start von rund 82.500 Schülerinnen und Schülern in NRW am Dienstag in die Abiturprüfungen hat NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) ihren Kurs während der Corona-Pandemie verteidigt.

„Auch in diesem dritten Pandemie-Jahr finden die Abiturprüfungen hier in NRW statt und wir können so sicherstellen, dass alle Schülerinnen und Schüler zu einem erfolgreichen Abschluss ihrer schulischen Laufbahn kommen. Ohne das Festhalten am Präsenzunterricht wäre dies nicht möglich gewesen“, sagte Gebauer dieser Redaktion.

Gebauer lehnt Forderungen nach Distanzunterricht und Not-Abitur ab

Wäre die Regierung den Forderungen der Opposition nach Distanzunterricht und Not-Abitur in der Vergangenheit nachgekommen, dann „hätte die Corona-Pandemie in den Bildungsbiographien unserer Schülerinnen und Schüler noch größere Lücken hinterlassen“, so die Ministerin. Stattdessen habe sich die Landesregierung immer für ein vergleichbares, vollwertiges und faires Abitur auch in Corona-Zeiten entschieden.

Keine Maskenpflicht, keine Tests -- NRW-Philologenverband warnt

Der Philologenverband NRW befürchtet allerdings Infektionsrisiken für die Abiturienten trotz eines Rückgangs der Zahl der Corona-Neuinfektionen. „Die Maskenpflicht wurde vor den Osterferien ausgesetzt, getestet wird zum Schulbeginn auch nicht mehr regelmäßig, es wäre fatal, wenn es zu Beginn der Abiturprüfungen zu neuen Infektionen oder vielen Quarantänefälle kommen würde“, sagt Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologenverbandes NRW, in einer Mitteilung.

„Wir müssen sicherstellen, dass die Abiturprüfungen an allen Gymnasien und gymnasialen Oberstufen möglichst einheitlich, sicher und ordnungsgemäß ablaufen“, so Mistler. Sollten Schülerinnen und Schüler an den regulären Klausurterminen coronabedingt nicht teilnehmen können, müssten sie in Nachschreibetermine, was den Druck auf sie zusätzlich erhöhen würde. Überdies könnten für Lehrerinnen und Lehrer sich dadurch die Korrekturzeiten verringern – und das bei ohnehin enormer Arbeitsbelastung, erklärte der Verband.

Ausfälle unter Lehrkräften befürchtet

Mit Blick auf das mündliche Abitur wären Ausfälle unter den Lehrkräften fatal. „Für Abiturientinnen und Abiturienten wäre es schwierig, wenn sie coronabedingt auf ihre vertrauten Gesichter verzichten und vor fremden Lehrkräften ihre Prüfungen ablegen müssten“, erklärt Mistler. 

Die schriftlichen Abiturprüfungen werden zwischen dem 26. April und dem 10. Mai geschrieben. In diesem Jahr schreiben in NRW rund 82.500 Schülerinnen und Schüler ihre Abiturprüfungen an 1202 öffentlichen und privaten Gymnasien, Gesamtschulen, Weiterbildungskollegs, Waldorf-Schulen und Berufskollegs in bis zu 47 Fächern.